Montag, 1. Juni 2020

2. Riegersburg

Wieder war die Wettervorhersage zielbestimmend gewesen. Für das Pfingstwochenende war das Wetter für Kärnten und Vorarlberg am schönsten vorhergesagt. Alle anderen Ziele, die wir ins Auge gefasst hatten, hatten Regen als Prognose. Weil wir etwas weiter weg wollten, aber doch nicht bis Vorarlberg, wurde die Südoststeiermark gewählt, weil dort sollte es zumindest soso lala sein. Am 

Freitag, 29.05.2020 ging es los. Abfahrt war um 15:25 bei 104461 km. Die Fahrt über die Südautobahn verlief ziemlich ereignislos. Kurz vor der Autobahnabfahrt wurde es lustig. Evelyn schaltete das Navi ihres Handys ein und eine weibliche Stimme empfahl uns, die Ausfahrt Fürstenfeld/I-L-Z zu nehmen. Sie sagte tatsächlich nicht Ilz, sondern I L Z. Danach führte sie uns auf abenteuerlichen Kleinststraßen über zahlreiche Hügel nach Unterlamm. Vor einigen Jahren war ich ja öfter dort und kannte die Gegend, aber den Weg, den das Navi wies, war ich noch nie gefahren. Trotzdem schafften wir es zur Buschenschank „Rucksackpeter“. 

Der Parkplatz war ziemlich voll und es stand auch schon ein Wohnmobil dort. Neben der Buschenschank befindet sich ein Gästehaus, wo man Zimmer buchen kann, um seinen Rausch nicht weit nach Hause tragen zu müssen. Die Frau des Juniorchefs, eine Thai, wies uns den Stellplatz zu und zeigte uns den Stromanschluß. Auch gab sie uns einen Schlüssel für das Gästehaus, damit wir dort das Klo benutzen konnten. Das Angebot, im Gästehaus am nächsten Morgen um € 8,-- pro Person am Frühstücksbuffet teilnehmen zu können, nahmen wir gerne an. 

In der Buschenschank gab es neben der üblichen Jause auch Ripperl aus dem Ofen, die wir mit einer Flasche „Wilder Rucksack“ zu uns nahmen. „Wilder Rucksack“ erwies sich als recht guter Uhudler. Er schmeckte nicht nur, sondern verursachte auch keine Folgebeschwerden bei Evelyn. Nach einer Zigarette mit Blick auf die südoststeirische Hügellandschaft gingen wir früh zu Bett. 

Samstag, 30.05.2020 Als ich um 06:00 aufstand, war der Himmel wolkenlos.
Bis Evelyn aus den Federn kroch, hatte es sich komplett bewölkt. Der Kaffee beim Frühstücksbuffet war ausgezeichnet, nur die Kaffeemaschine gab furchterregende Laute von sich. 

Um ca. 10:00 brachen wir gemütlich auf zur Riegersburg. Wir parkten das Wohnmobil auf einem der großen Parkplätze für Burgbesucher und gingen mit unseren Klettersteigsachen im Rucksack zur Eintrittspforte. Nur wenig höher, gleich nach dem ersten Tor begann der Klettersteig, der „Leopoldsteig“. Absolut rassig. Immer wieder Passagen, an denen ich nachdenken mußte, wie ich weiterkommen sollte und immer wieder Querungen ohne Tritte, sodaß man nur mit „Körperspannung“ vorankommt, also Hände am Seil, Arme gestreckt, Oberkörper von der Wand weggelehnt und Ausnutzung der Reibung der Schuhsohlen. Das Bier in der Burgtaverne war verdient. Wir besichtigten alle drei Ausstellungen (Hexen, Waffen, Burg) und machten uns dann wieder zu Fuß an den Abstieg, obwohl die Benutzung des Liftes im Preis inbegriffen gewesen wäre. 

Wohin jetzt? Die bereits laufende Überprüfung der Wetter-App brachte als Ergebnis: Pirkdorfer See bei Bleiburg. Wir wählten die Route über Feldbach-Leibnitz-Gleinstätten-Eibiswald-Soboth. Irgendwo wollte ich noch in einem steirischen Landgasthaus etwas essen. In Gleinstätten stach mir eine Seeterrasse ins Auge, die sich aber bei näherer Untersuchung als Rezeption eines Campingplatzes erwies. Der Campingplatz war zum Platzen voll, was uns sehr erstaunte. Im nahe gelegenen Landgasthaus gab es zwischen 15:00 und 17:00 nur Pizza, also fuhren wir weiter und vergönnten uns beim Kirchenwirt in Wies bei Eibiswald ein halbes Backhendl und eine Schinkenrolle, die gleich zu dritt auftrat. 

Die Fahrt über die Soboth gefiel mir. Schließlich bin ich als Student die Strecke jahrelang gefahren.
Aufgefallen sind die zahlreichen Gedenkstätten für tödlich verunglückte Motorradfahrer. Kurz vor Lavamünd zeigte ich Evelyn das Dreifaltigkeitskirchlein, zu dem ein kurzer Klettersteig führt, den wir am nächsten Tag gehen wollten. Am Pirkdorfer See staunten wir nicht schlecht, als uns das Mädchen an der Rezeption sagte, daß sie bis auf den letzten Platz voll seien. Sie telefonierte für uns herum und konnte mir schließlich sagen, daß am Campingplatz Klopeinersee-Nord noch ein Stellplatz frei sei. Also auf nach St. Kanzian. Der Platz ist fast voll mit Dauercampern, aber wir bekamen – wie versprochen – noch einen Stellplatz ganz am Ende auf Schotter, aber mit Strom. 

Pfingstsonntag, 31.05.2020 
Tagwache war für mich 05:15. 
Frühstück gab es im Wohnmobil, Morgentoilette in den Duschen vom Platz. Danach gingen wir eine Runde um den See (ca. 5 km). Es ist erstaunlich, wie viele Hotels auf kleinstem Raum hier um diesen See existieren. Den Seegrund der Bauernfamilie Hofmayer, bei der mein Sohn Max und seine Vorfahren mütterlicherseits seit Generationen Urlaub machten, hätte ich ohne Schild nicht wiedererkannt. Eigentlich schade, früher war es viel uriger. 

Nach der Rückkehr begann es zu regnen. Ein Anruf von Ulf Schulze-Bauer hellte den Nachmittag auf. Leider hatten wir uns in der Steiermark verpasst, aber jetzt hab ich seine Handynummer. Als der Regen am Abend aufhörte, spazierten wir nach Seelach-City zum Abendessen. Dabei konnte ich Evelyn überreden, nicht den Seewirt zu nehmen, der mir nicht zusagte und so speisten wir beim Griechen.

Pfingstmontag, 01.06.2020 
Tagwache 04:45. 
Ich hab einen Toilettengang von Evelyn ausgenutzt, um aufzustehen. Der für sie geltende Weckruf kam mit lärmender Kaffeezubereitung erst um 07:30. Trotzdem ist es uns gelungen, planmäßig um kurz vor 10:00 abzureisen. 

Wir fuhren zurück nach Lavamünd und parkten unter der Kalvarienbergkirche. In wenigen Minuten war der Einstieg zum Klettersteig erreicht. Lässig. Kurz aber rassig. Er hat einige Stellen, an denen man massiv die Hände einsetzen muß und daher mußte ich ein paar mal ausrasten, um das Zittern vergehen zu lassen. 

Nach dem Abstieg über den Kreuzweg fuhren wir nach Griffen zu meiner Cousine Helga auf einen Kaffee, Plausch und Erwerb von 2 l Kärnöl. 

Thomas wollte, daß wir zum Weißen Rössl kommen, wo er hingesegelt war, aber das ging sich nicht mehr aus. 

So gegen 16:00 sind wir wieder gut in Villach gelandet. Km-Stand 105.018. 557 km gefahren. 

T=4

T G=12

S=1.539

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