Donnerstag, 6. Mai 2021

5. Ulika

5. Ulika

Ulika ist ein kroatisches Wort für Olive. Normal sagt man für Olive auf kroatisch Maslina. Ulika ist ein eher selten gebrauchtes Wort, ein altes Wort. Es wird hauptsächlich in Istrien verwendet. Nördlich von Poreć, bei Červar ist ein schöner, großer FKK-Campingplatz, der Ulika heißt. Zur Saisoneröffnung wollten wir dorthin.

Das Wohnmobil hat – nach Abmeldung über den Winter – ein neues Kennzeichen erhalten, aber deswegen werde ich die Adresse der blog-Seite auch nicht ändern. Los ging es am 29.04.2021 um 11:00 h bei 109.831 km.

Der Kauf der slowenischen Autobahn-Vignette beim ARBÖ brachte schon Anlaß zu Heiterkeit. Die Angestellte machte ein dummes Gesicht, da ich auf die Frage nach dem Rechnungsadressat „Hajko Lampersberger“ antwortete und kurz darauf Mario Lovrenović, der Mann meiner Sekretärin Josipa den Raum betrat und wir einen Plausch auf kroatisch begannen.

Hrastovlje

Die slowenische Grenze nach dem Karawankentunnel war unbesetzt, sodass wir ungehindert und ungefragt, unbehelligt von jeglichem Maßnahmenwahn einreisten. Der Verkehr war nicht sehr dicht, aber in Hinblick darauf, dass es Donnerstag war, auch nicht auffallend schwach. Die Autobahnraststätten hatten die Restaurants geschlossen.
Bei der Abfahrt Črni Kal verließen wir die Autobahn und fuhren durch die Pampa nach Hrastovlje. Zum ersten mal fand ich das alte Wehrkirchlein ungeöffnet vor und wir konnten das Innere, das völlig mit Fresken aus dem 15. Jh. ausgemalen ist, betrachten. Um € 3,-- bekamen wir sogar eine Audio-Datei in deutscher Sprache vorgespielt, die die Bedeutung der Fresken erläuterte.

Kurz nach Hrastovlje kamen wir mitten in den Bergen an die kroatische Grenze. Der Grenzpolizist wollte nur unsere Antigen-Testbestätigungen sehen, und ließ uns nach der Frage „Where do you go?“ und der Antwort „Poreć" ungehindert einreisen. Allerdings hat er sicher überprüft, ob wir uns im Internet für die Einreise nach Kroatien angemeldet hatten, weil sowohl Evelyn als auch ich genau während der Kontrolle SMS des kroatischen Innenministeriums erhielten, in denen bestätigt wurde, dass wir unsere „enter Croatia-Formulare“ vollständig ausgefüllt hätten.

Wir wählten die Strecke über die zentralistrische Autobahn auch wenn dies einen kleinen Umweg bedeutete und fuhren über Buzet nach Pazin, sodaß wir uns schließlich Poreć bzw. Červar von Süden näherten. Die junge Frau an der Rezeption war sehr freundlich, sagte, dass wir uns einen beliebigen Platz aussuchen könnten, nachdem ohnehin kaum Gäste da waren und gab uns auch die Nummer jenes Platzes bekannt, den unsere Freunde Franz und Susi Printschler reserviert hatten.

Ein Concorde
Wir parkten das Wohnmobil bei einem Kilometerstand von 110.150 km auf einem Platz in der zweiten Reihe vom Meer und eine Etage höher als die erste Reihe, genau über dem Platz der Printschlers. Kaum hatten wir uns eingerichtet, erschienen auch schon Franz und Susi, die wir eigentlich erst einen Tag später erwartet hätten, mit ihren beiden Hunden in ihrem Concord-Womo samt Mercedes C-Klasse Cabrio am Anhänger.

Sobald auch die Printschlers sich eingerichtet hatten, begaben wir uns zum Abendessen in den Grill Ulika. Evelyn wählte Cape sante als Vor- und Trüffelnudel als Hauptspeise, ich wählte die Trüffelnudel als Vorspeise und nahm danach einen Branzin.

Der Regen, der schon vor dem Abendessen begonnen hatte, hörte nicht auf, sondern wurde stärker und stärker und so mußten wir ohne Schirm unschützt durch einen totalen Guß nach Hause laufen, sodaß wir völlig durchnässt wurden.


Freitag 30.04.

In der Früh machte ich mit Evelyn einen Spaziergang durch den Campingplatz und wir besichtigten auch den Bootsslip und das Mini-Hafenbecken. Würde doch glatt für die Slainte passen. Danach beschlossen wir, nach Poreć zu fahren und einen Stadtspaziergang zu machen. Ich bemerkte, dass die Kroaten generell die Coronaregeln auslegten wie schon gestern der Wirt vom Grill Ulika: Gastronomie erlaubt ist ausschließlich im Freien. Wenn man eine überdachte Terrasse komplett mit Glas verschließen kann, wie einen Wintergarten, ist die Terrasse trotzdem „im Freien“. Die Kroaten sind ein kluges Volk.

Restoran Santa Marina
Weil wir vergessen hatten, Olivenöl mitzunehmen, wollten wir welches kaufen und zwar nicht im Geschäft, sondern bei einem Bauern. Franz hatte eine Empfehlung, Mario, der aber nicht zu
Hause war. Also begaben wir uns zum Nachbarn, kauften Olivenöl und Malvazija und verkosteten letzteren ausgiebig. Da der Wein den Appetit gefördert hatte, beschlossen wir gleich, zu einem Lokal zu fahren, um das Abendessen einzunehmen. Franz und Susi empfahlen das „Madalu“ in der uvala Sveta Marina als gut und originell, es war aber geschlossen. Also begaben wir uns zum Nachbarn ins Restoran Santa Marina. Ich wählte einen Oslić gebraten in Knoblauchsauce, Evelyn nahm denselben Fisch gebacken. Es hat gut geschmeckt und die Printschlers meinten, dass das Lokal noch besser sei, als das ursprünglich von ihnen empfohlene.

Samstag 01.05.2021 


Vormittag fuhren wir zu einem Einkauf zum Lidl in Poreć, danach gab es ein bißchen faules Herumhängen. 

Am Abend fuhren wir nach Červar Porat, um in der konoba Ani zu essen.Es gab ausgezeichnete Dagnje na buzaru und danach Škarpina. Am Rückweg zum Auto wurden wir wieder begossen. Zurück im Camp setzten wir uns noch zu den Printschlers auf mehr als eine Flasche Wein.

Sonntag 02.05.2021

Heute wegen gestern geschlossen.

Am Abend gingen nur Evelyn und ich in den Grill Ulika auf Lignje na žaru und Čevapćići.

Montag 03.05.2021


Zuerst fuhren wir nach Grožnjan, das Künstlerdorf, dass ich bei jedem Istrienaufenthalt besuche. Neu für mich waren mehrere "Schiffsmodelle" die irgendwelche Künstler aus allen möglichen Schrott zusammengebastelt hatten. 

Auch konnte ich nicht widerstehen, in einem der kleinen Läden ein paar Trüffelspezialitäten zu kaufen. 

Nach einem Getränkestop fuhren wir nach Motovun, wo wir ein Lokal zum Mittagessen fanden. Es gab Nudel mit Gorgonzola und Nüssen, für mich mit umak od vrhnja statt Pistazien und pršut.
Am Abend fuhren wir auf ein ausgezeichnetes beef tartar ins Danijela.

Trüffelpasteten


Dienstag 04.05.2021

Es begann mit einer Fahrt nach Vrsar und Besichtigung dieses Örtchens. Sogar Giacomo Casanova hat Vrsar einen Besuch abgestattet und sich einige Zeit dort aufgehalten. Zu Mittag kamen wir in eine kleine Ortschaft namens Gradina. Wir fanden ein schönes großes Lokal und setzten unns in den Gastgarten. Ich bestellte Lamm auf traditionell istrische Art (mit Saft gekocht und mit Nudeln). Es schmeckte ausgezeichnet.

Vrsar

Am Abend luden wir die Printschlers als Ausgleich für vorgestern zu uns und süffelten Prosecco und Bier.


Mittwoch 05.05.2021

Die Heimreise verlief unspektakulär. In Umag haben wir 53,9 l um 525,-- Kuna bei 110.178 km getankt. Nach dem Karawankentunnel stand ein Gefreiter des Bundesheeres:

Wo fahren sie hin?“ - „Nach Villach.“

Wo kommen sie her?“ - „Aus Laibach.“

Was haben sie dort getan?“ „Etwas holen wollen, bin aber gescheitert.“

Haben sie einen Test?“ - „Nein, ich bin gesund.“

Er plapperte etwas über die geltenden österreichischen Einreisebestimmungen, worauf ich es vorzog zu schweigen, anstatt ihm mitzuteilen, was ich davon halte, wenn Verbrecher Gesetze machen.

Wann sind sie hinuntergefahren?“ - „Heute früh.“

Fahren sie links ran.“

Ich ließ den Motor laufen. Sollte er doch die Abgase genießen. Bereits nach 4 Minuten war es ihm zuviel geworden und er kam mit unseren Pässen zurück.

Würden Sie heute oder morgen einen Test machen?“ „Nein!“

Evelyn: „Ja!“ Und zu mir gewandt meinte sie, ich solle nicht so blöd sein, der arme Gefreite wolle eh nur eine positive Antwort hören. Als ich daraufhin sagte, dass ich doch einen Test machen würde, wenn meine Frau dies so wolle, antwortete er „Ok. Machen sie einen. Gute Fahrt.“

Ankunft in Villach um 14:35 mit 110.414 km. 583 km gefahren.

Es war eine nette Woche in der man den österreichischen Corona-Wahnsinn vergessen konnte.

T=7

TG=26

S=3.190

 


 


 


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