Alles
neu macht der Mai. Aber auch der August bringt Neues. Ein neues
Wohnmobil zum Beispiel. Evelyn hatte gegenüber Werner Neugebauer
beiläufig erwähnt, daß wir uns für ein ähnliches, aber neueres
Wohnmobil interessieren würden und Werner hatte gerade eines. Ein
Hymer B 514 SL, Baujahr 2008. Ca. 40.000
km. In bester Ausstattung. Angeschaut und gekauft. Am 23.08. haben
wir es erhalten und nach einigen kleinen Verzögerungen geht's
am Montag, dem 28.08. los damit.
Start
um 11:15 h mit 41.817 km. Einen Kilometer früher hatte ich noch
vollgetankt. Bei mittlerem Regen verlassen
wir Villach und der Regen bleibt uns in
unterschiedlicher Intensität treu. Die Fahrt ist nicht sehr
angenehm, sehr viel Verkehr, viele
Baustellen und ein Stau nach dem anderen.
Genau
an der Grenze Österreich/Tschechien gibt der äußerst
rechte Scheibenwischer seinen Geist auf.
Um
ca. 19:00 h erreichen wir unser Tagesziel, Česky
Krumlov. Mit 42.233 km stellen wir das neue Gefährt im Kemp Krumlov
am Ufer der Moldau ab.
Nach
dem Abstellen bemerkt Evelyn, daß es bei der Kurbel
des Hubdaches im Bad hereintropfte.
Na fein. Aber nach einem Gulaš s knedlikem
und zwei offenen tschechischen Bieren ist das Universum wieder im
Einklang.
Dienstag
29.08.
Lange
und gut geschlafen und erst um 07:30 h aufgestanden. Beim
herrschenden Wetter egal. Nach dem Frühstückskaffee mache ich mich
über den ausgefallenen Scheibenwischer her und mit dem Anziehen
einer Mutter ist alles wieder in Butter.
Zu
Fuß gehen wir die Hauptstraße entlang hinein ins Zentrum und
besichtigen das pompöse Schwarzenberg'sche Schloß samt seinem
Schloßgarten und dem Freilichttheater mit drehbarer
Zuschauertribüne. Danach bummeln wir durch die Gäßchen, nehmen
Kaffee und Bier zu uns und telefonieren mit Werner, der uns
hinsichtlich der Undichtigkeit der Dachfensterkurbel im Bad beruhigt.
Dies sei nicht tragisch. Wir sollten das Wohnmobil schief hinstellen,
dann würde das Wasser ablaufen. Schon bald will Evelyn wieder zurück
ins Kemp, weil ihr ungemütlich kalt ist.
Zu
unserer Überraschung haben wir 10.800 Schritte geschafft. Zur
Belohnung gibt's noch Kozel-Bier und
Geselchtes mit Erdäpfelpuffer und rotes
und weißes Kraut im Kemp.
Mittwoch
30.08.
Regen,
länger schlafen. Nach einem Telefonat mit Lukas Bittighofer machen
wir uns um 10:20 h auf den Weg. Eigentlich wollten wir auch Budweis
besichtigen, aber die Parkplatzsituation ist
derartig katastrophal, daß wir gleich weiterfahren
nach Holašovice.
Um 11:30 h Zwischenstopp bei 42.279 km. Ein wunderbares komplett
erhaltenes ursprüngliches Dorf. Ungefähr zwanzig Häuser und
sonstige Gebäude rund um einen Teich mit Wiese und Linden und was
halt so alles dazugehört. Echt lässig. Das älteste Haus wurde 1841
erbaut, eines 1879, im Geburtsjahr von Opa und das neueste 1922 im
Geburtsjahr von Papa und Evelyns Mutter.
Um
12:45 h geht es weiter. In Plzen erspähen wir eine Tankstelle mit
sensationell niedrigem Dieselpreis (kč 36,90
= € 1,538) und füllen bei 42.440 km 62,33 l Diesel um kč
2.300,-- in den Tank.
Um
17:00 h erreichen wir Karlsbad – Karlovy Vary – und stellen das
Wohnmobil mit 42.519 km auf dem Zapadni Parkplatz ab. Bald danach geht
es zu Fuß ins Zentrum, dann ins Staročeska
restaurače, wo Evelyn Rindslendenbraten in
Rahmsauce (s knedlikem) und ich Entenkeule auf Äpfeln mit
Schupfnudeln und zweimal Kraut (rot/weiß) bestellen. Ausgezeichnet.
Danach
spazieren wir noch bis in den „Talschluß“ und staunen über die
wunderschönen Fassaden der riesigen alten Hotels und die prächtigen
Kollonaden für die Kurgäste. Nach der Rückkehr zum Wohnmobil ist
bald „Augen zu“.
Donnerstag
31.08.
Wenigstens
kein Regen mehr, auch wenn sich die Sonne immer wieder hinter Wolken
versteckt. Den Preis des Parkplatzes von kč 650,--
finde ich einigermaßen teuer, zumal es null Infrastruktur gibt. €
27,-- für eine Nacht parken auf grobem Schotter.
Um
10:05 starten wir das Wohnmobil und um 13:00 h treffen wir beim
Central Camp Prag ein. 42.656 km.
Sehr
freundlicher Betreiber und ein lässiges Lokal – mehr oder weniger
im Freien – mit dem bisher günstigsten Bier: kč 56,--
statt wie bisher zwischen kč 60,-- und kč
65,--. Der Betreiber hat uns mitgeteilt, daß
Menschen über 66 für die Benutzung der Öffis gar nichts zu
bezahlen brauchen. Für die anderen gibt es ein preiswertes 24
Stundenticket. Wir nehmen die Tramway Nr. 9 bis zum Wenzelsplatz.
Alle
möglichen Gassen laufen wir ab, erreichen
den Altstädter Ring und wieder geht es
hinein ins Gewirr und schließlich finden
wir „U zlateho tygra". Leider keine Chance auf einen
Platz. Der Betreiber des Camps hatte schon erwähnt, daß sich diese
pivnice in den letzten 37 Jahren zu einem absoluten Kultlokal
entwickelt hat und derzeit die angesagteste pivnice in Prag ist. Wir
gehen daher gegenüber ins "U tri
ruži". Der „Notnagel“ ist ein
Volltreffer. Selbst gebrautes, ausgezeichnetes Bier und wunderbare
Schweinsripperl mit zweierlei Kraut.
Am
Campingplatz gibt's noch zwei Bier vor dem Schlafengehen.
Freitag
01.09.2023
Zuerst
Klo entleeren. Laut Übersichtsplan befindet sich die
Entsorgungsstelle ganz im Westen gleich hinter dem dritten Tor. Das
Tor ist zu. Nach einem Zettel soll es zwischen 10:00 h und 15:00 h
offen sein. Also um 10:15 h mit Klokassette in Marsch gesetzt, Tor
ist noch immer zu. Dann erkenne ich, daß man von innen auch dorthin
kommt. Also alles retour und dieselbe Runde von innen. Geschafft.
Gibt 1.000 Schritte extra für mich für heute.
Jetzt aber: Hinein
zum Vaclavske namesti, zum Wenzelsplatz, und dann runter zur Moldau,
über die Karlsbrücke und rauf auf den Hradschin.
Das goldene
Gäßchen dann doch gefunden. Kostet jetzt Eintritt. Ticket nur für
goldenes Gäßchen allein gibt’s nicht, daher „Hauptrundgang“
gebucht und zusätzlich noch die St. Georg's Kathedrale (romanisch),
den Königspalast und den Veitsdom (gotisch) besichtigt. Danach
endlich ein Bier und nach 450 m die Tramway. Nr 22 bis zur Endstation
und dann zurück, quer durch Prag und wieder hinein ins Zentrum,
umgestiegen auf die 9er und zurück zum Camp. Ergibt inklusive der
„Kloentsorgungswanderung“ 12.000 Schritte für heute.
Samstag
02.09.2023
Da
das office erst um 10:00 h öffnet, lassen wir uns Zeit mit dem
Abpacken. Es werden noch die ausgezeichneten Duschen des
Campingplatzes genutzt und langsam der Abbau vorgenommen. Um 10:00 h
ist zwar noch immer niemand beim office, aber die Putzfrau, die schon
zuvor anwesend war, nimmt den Chip für die Toröffnung entgegen,
gibt mir die Kaution zurück und öffnet schließlich auch die
Ausfahrt für uns, sodaß wir um 10:00 h von der goldenen Stadt
Abschied nehmen.
Rasch
geht es über meistens Autobahn oder Autostraße nach Liberec –
früher Reichenberg - und um 12:00 h stellen wir das Wohnmobil mit
42.765 km im Autocamp Liberec ab. Der Platz ist riesig, es gibt auch
viele kleine Holzhütten zu mieten, aber es ist fast niemand da. Die
Frau von der Rezeption leiht uns einen Adapter für die tschechischen
Stromanschlüsse und ich mache mich mit dem Fahrrad auf zum
nahegelegenen Kaufland. Ein riesiger Supermarkt, mit allem, was man
so kaufen möchte und sehr viel junk, den ich nicht kaufen möchte.
Wie auch in Österreich muß man lange suchen, bis man „normale“
Lebensmittel findet, die nicht mit der Bezeichnung „lactosefrei,
vegan“ oder ähnlichem Blödsinn versehen sind.

Nach
meiner Rückkehr machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Es
ist doch ein beachtlicher Marsch, der uns schließlich auf den
Hauptplatz bringt. Der ist sehr schön. Die alten Reichenberger haben
mit den Fassaden ihrer Häuser deutlich gezeigt, daß sie wirklich
reich waren. Und das Rathaus ist wie eine kleinere Kopie des Wiener
Rathauses.
Kein Wunder, ist ja auch vom selben Architekten. Nach
einem guten Bier am Hauptplatz besichtigen wir noch ein paar Gassln,
stellen aber fest, daß das historische Zentrum von Liberec ziemlich
klein ist. Also zurück zum Camp. Dort essen wir in der Gaststätte
des Campingplatzes und dann geht’s ab in die Heia. Zumindest für
mich, Evelyn sieht noch fern.
Sonntag
03.09.2023
Der
Tag zeigt sich nicht von seiner besten Seite. Ich hab schlecht
geschlafen, hatte Sodbrennen und der Ellbogen hat gejuckt, daß es
zum aus der Haut fahren war. Außerdem geht
plötzlich die Heckgarage nicht auf. Ich öffne von der
Fahrerseite, klettere hinein und öffne von innen auch die andere
Tür. Dann baue ich die ganze Verkleidung des Schlosses ab, das
Schloß selbst aus und besichtige das Werkl. Was dabei kaputt sein
soll, erschließt sich mir nicht. Also wieder zusammenbauen. Jetzt
funktioniert es, aber nur einmal. Dann geht gar nichts mehr. Ich
räume also alle Sachen, die wir öfter brauchen, auf die
Fahrerseite, sodaß wir wenigstens die immer
griffbereit haben. Trotzdem ärgerlich. Durch die erfolglose
Reparatur ist soviel Zeit vergangen, daß es schon 11:30 h ist, als
wir abfahren.
Zuerst
geht es nach Krasna Lipa. Dort ist von den Sandsteinfelsen nichts zu
sehen, also suchen wir nähere Ortschaften. Auf dem Weg nach Doubice
erspähe ich auch das Brauhaus der Brauerei Falkensteyn, die
angeblich das beste Bier brauen soll. In Doubice entschließen wir
uns für Chribska und nach wenigen Metern programmiere ich gleich
Mesni Louka ins Navi. Die sehr schmale Straße nervt Evelyn, mir
macht es Spaß. Und siehe da, meine Beharrlichkeit hat sich gelohnt.
In Mesni Louka gibt es sogar einen Stellplatz mit Strom und
Sanitäranlagen.
Um
13:50 h stellen wir bei 42.856 km den Motor ab.
Bis
wir allerdings mit sämtlichen Tätigkeiten zum Abstellen fertig
sind, ist 14:04 h vorbei und der Bus zum Beginn des Wanderweges zum
Pravčicky brana - der Prebischtor genannten Felsformation -
ist weg.
Also
beschließen wir, die Wilde Klamm aufzusuchen und so schaffen wir
auch heute wieder über 10.000 Schritte und auch einige Höhenmeter.
Überall sieht man, daß Wildschweine die Wiese aufgewühlt haben.
Zurück
von der Klamm essen wir im einzigen Gasthaus ausgezeichnet. Evelyn
Švickova u smetanou, Rahmbraten, ich ein
Rindsgulasch, beide mit Knödelvariation, also sowohl Semmelknödel,
als auch Karlsbader Knödel.
Am
Abend gibt es Fernsehen. Tatort mit Kommissarin Odental. Vor dem
Schlafengehen komme ich noch in den Genuß, nicht nur einen Uhu rufen
zu hören, sondern auch das Röhren eines brunftigen Rothirsches.
Montag
04.09.2023
Pünktlich
um kurz vor 10:00 h sind wir bei der Haltestelle. Um 10:04 h kommt
kein Bus. Auch die nächsten 20 Minuten nicht. Also zur zweiten
Haltestelle, von der ein Bus um 35 Minuten nach der vollen Stunde
gehen sollte. Auch hier nichts. Nach einer Weile verkünden ein paar
Jugendliche, die auch gewartet hatten, daß sie in Erfahrung bringen
konnte, daß die Busse nur bis zum 03.09. fahren. Danach gibt’s
keine mehr. Als wir schon zu Fuß aufbrechen wollen, kommt der von
einem Traktor gezogene Bummelzug. Nach einer Viertelstunde Gebeutel
sind wir bei der Haltestelle, von der der Weg weggeht. Der Aufstieg
fällt uns leicht, weil wir hier auf so geringer Seehöhe wandeln,
daß wir quasi höhentrainiert sind.

Oben
besichtigen wir alle Aussichtspunkte, von denen es einige gibt und
nach einem Bier und Imbiß geht es wieder bergab. In der ganzen
Gegend hat vor – geschätzt – zwei bis drei Jahren ein
großflächiger Waldbrand gewütet. Als wir die Straße wieder
erreichen, stellen wir fest, daß der Bummelzug erst in eineinhalb
Stunden zurückfährt. Also Fußmarsch. Der Weg parallel zur Straße
durch den Wald ist sehr schön zu begehen und großteils schattig.
Am
Abend essen wir nochmals sehr gut im Hotel Mesni Louka.
Dienstag
05.09.2023
Zuerst
versuche ich noch einmal, die Klappe der Heckgarage zu reparieren.
Mit dem Erfolg, daß der Mechanismus auf der Beifahrerseite überhaupt
nicht mehr funktioniert, die Fahrerseite läßt sich öffnen, wenn
man beim Schließen so behutsam vorgeht, daß das Schloß gar nicht
ganz, sondern nur auf der ersten Raste einschnappt.
Um
10:55 h brechen wir auf ins Riesengebirge. Krkonoše
heißt es auf Tschechisch.
Um
15:00 h sind wir mit 43.022 km auf dem Base Camp Medvedin in
Špindleruv Mlyn, dem tschechischen St.
Moritz. Heute gibt es wenig Fußmarsch. Nur vom Camp ins Zentrum, so
an die 2 km eine Richtung. Wir essen in einem Lokal, das original
böhmische Küche verspricht, dann geht es retour.
Der
ganze Ort ist sogar jetzt im Spätsommer zu hundert Prozent auf
Schifahren eingestellt. Durch die niedrige Lichtverschmutzung ist der
Sternenhimmel herrlich.
Mittwoch
06.09.2023
Aufbruch
um 10:00 h weil Evelyn sagt, es ist ihr zu kalt hier in den Bergen.
Bei
43.060 km tanken wir 73,14 l. Wenig später, bei 43.089 km machen wir
um 12:00 h eine Getränkepause in der Ortschaft Sobotka. Danach sind
es nur mehr 4 km bis zur Burg Kost.
Nach
der Burgbesichtigung geht es um 15:00 h weiter und um 16.00 h sind
wir mit 43.112 km im Duokemp an einem kleinen, netten See, dem
Komarovsky rybnik beim Dorf Branžež. Die
Gegend ist so idyllisch, das man die Bezeichnung „böhmisches
Paradies“ gut versteht.
Das
Bier in der Campingkneipe ist ein Gedicht. Staropramen aus dem Tank.
Die Gasthäuser hier haben wirklich oft Biertanks, der Bierwagen
kommt mit Schlauch und Zapfpistole und füllt ihn voll.
Evelyn
hat schon zuvor erwähnt, daß es
im Wohnmobil nach Gas riecht. Da ich einmal vom Beisel kurz
ins Mobil was holen gehe, bemerke auch ich den Geruch und drehe die
Gasflasche ab. Sie wird jetzt nur aufgedreht, wenn wir heizen oder
kochen.
Donnerstag
07.09.2023
Bargeld
ist alle, also fahre ich mit dem Rad zum nächsten Bankomat. Der ist
in der nächsten Stadt, Mnichovo Hradište
und dorthin sind es zehn Kilometer. Da es in der Gegend haufenweise
Wanderwege und Biketrails gibt, orientiere ich mich in Branžež
anhand einer plakatierten Karte und finde prompt eine
Abkürzung durch den Wald. Es sind zwar wirklich 2 km weniger, aber
dafür geht es so steil bergauf, daß ich für den Hinweg schon eine
Stunde benötige.
Nach
meiner Rückkehr spazieren wir noch zu dem 3 km entfernten Skalni
tunnel und über einen kürzeren, schönen Waldweg zurück.
Ich
telefoniere mit Werner Neugebauer, um ihm die Mängelliste
näherzubringen. Wir stimmen überein, daß das wichtigste die
Reparatur der Heckgaragenklappen und die Beseitigung des Gasgeruchs
sind. Werner meint, daß wir das gleich am Mittwoch in Neunkirchen in
der Zentrale seines Sohnes beheben lassen können. Er wird sich um
den Termin kümmern und uns Bescheid geben.
Freitag
08.09.2023
Um
10:40 h ist Aufbruch. Nach einer dreiviertel Stunde mehren sich die
Hinweisschilder zu den Prachovske skaly und ich entschließe spontan,
abzubiegen.
Was
für ein Glücksfall. Die Prachovske skaly sind die mit Abstand
geilsten Sandsteinfelsen unserer bisherigen Reise. Obwohl wir uns
entschlossen haben, die kürzeste Runde zu nehmen, brauchen wir für
die ausgiebige Betrachtung dieses Naturwunders mehr als eine Stunde.
Danach geht es weiter nach Hradec Kralove, nach Königgrätz.
Ein
Bier und ein Imbiß am Hauptplatz, danach besteigen wir den Weißen
Turm. Um 16:00 h langen wir nach schwieriger Suche (nicht einmal
Google kennt den Weg) bei 43.202 km am Camp Stribrny rybnik an.
Samstag
09.09.2023
Um
10:00 h brechen wir auf, nachdem ich zuvor „Bousov“ ins Navi des
Wohnmobils eingegeben habe. Evelyn hat die Burg Busau in Google
gesucht. Nach der laut dem Navi des Wohnmobils halben Strecke bemerkt
Evelyn, daß wir in die falsche Richtung fahren. Auf die Idee bin ich
auch schon gekommen, das erkenne ich am Sonnenstand. Aber weil es
nicht mehr weit ist, will ich diesen Weg einmal fertig fahren.
Exakt
um 12:00 h halten wir bei 43.267 km, also nach 65 km in einem
winzigen Kaff in der Pampa, das den Namen Bousov trägt. Jetzt erst
steigt mir ein Verdacht auf und tatsächlich, der Ort bei der Burg
heißt Bouzov. Also das Navi richtig programmiert und ab geht es. Um
13:20 h machen wir eine Rauchpause in Polička,
der letzten Stadt in Böhmen. Kurz darauf wird die Linie
überschritten, die sogar mit einem Schild „Historische Grenze
zwischen Böhmen und Mähren“ gekennzeichnet ist.
Weil
ich es wissen will, fahren wir in Mohelnice durch und zuerst hinauf
zur Burg, um den Weg zu erkunden und dann zurück zum MoravaCamp
Hotel & Campsite, welches aber wegen Belagerung durch eine ganze
Schule derzeit für Camper geschlossen ist. Also quer durch die Stadt
zum Kamp Sport Relax Bagr.
Um
16:00 h stellen wir bei 43.421 km den Motor ab. Durch meine
Falschprogrammierung des Navi und die Extratour zur Burg sind wir
also heute 219 km anstatt der eigentlich vorgesehenen 118 km
gefahren.
Sonntag
10.09.2023
Schon
um 06:00 h stehe ich auf, damit wir ja nicht zu spät zur Burg
kommen, weil am Sonntag rechnen wir mit größerem Andrang. Um 09:50
h geht es dann auch los und 30 Minuten später parken wir bei der
Burg Busau. Die ist wirklich faszinierend. Da sie bis ins beginnende
20. Jahrhundert in tatsächlicher Benutzung durch den Adel stand ist
sie super gut erhalten. Darüber hinaus wurden im Laufe der Zeit
jeweilige Modernisierungen eingebaut und somit ist Busau die erste
Burg, die ich besuche, die über ein historisches Pissoir verfügt
(neben dem Speiseraum für die Gäste) und auch über ein Badezimmer
neben den Gästezimmern.
Wir
buchen nicht nur die große Burgführung, sondern danach noch extra
die Turmbesteigung.
Wegen
des umfangreichen Besichtigungsprogrammes ist es schon 13:00 h, als
wir weiterfahren, aber schon eine Stunde später stehen wir mit
43.473 km im Camp Krasna Morava in Olomouc.
Da
wir so früh dran sind, geht sich nach dem Ankunftsbier im
Camp-Beisel auch noch ein Spaziergang in die Stadt aus. Schön
entlang des Mühlbaches und später vorbei bei ausgedehnten
Sportstätten geht es in 20 Minuten ins Zentrum. Nach Besichtigung
des Oberen Platzes mit dem Rathaus gehen wir ins Moravska restaurace.
Zielsicher haben wir das teuerste Haus gewählt. Trotzdem ist die
Rechnung für eine Knoblauchsuppe, einmal Rahmbraten s knedlikem,
einmal Kalbsspinne mit Reis, ein Mangosorbet, ein Cola, zwei Bier
(herrlich) und einen Zwetschkenschnaps mit unter € 40,-- niedrig.
Montag
11.09.2023
Evelyn
hatte schon gestern gesagt, daß sie sich Brünn nicht anschauen
will, lieber noch einen Tag hierbleiben. Also gehen wir kurz vor ½
12 h wieder in die Stadt, damit wir um 12:00 h beim Rathaus das
Glockenspiel der astronomischen Uhr betrachten und anhören können.
Danach besichtigen wir noch den Unteren Platz, die Kirche St.
Michael, die Wenzelskathedrale und nach einem Salat und einem Bier am
Oberen Platz geht es zurück ins Camp.
Evelyn
zerbricht sich den Kopf, woher die irischen Tinker, die rund um uns
ihre riesigen Wohnwägen abgestellt haben, soviel Geld haben, daß
sie sich solche Gefährte leisten können.
Dienstag
12.09.2023
Um
10:30 h ist Abfahrt und gleich geht es auf die Autobahn. Bei Brünn
tanken wir mit 43.558 km 54,69 l und ich kaufe um die letzten
Tschechenkronen Zigaretten. Kurz vor der Grenze werden wir für einen
Kaffee auf einem Parkplatz auch noch die allerletzten kč
63,-- los weil wir mit Euro gemischt bezahlen können.
Um
13:15 h überqueren wir die Grenze nach Österreich. Das ganze
Weinviertel von der Grenze bis kurz vor Wien ist durch viele, viele
Windräder grauenhaft verschandelt. Entsetzlich.
Mit
einem durch die Donau bedingten Umweg über die Brücke bei Tulln
kommen wir um 14:40 h mit 43.720 km zu Lukas Bittighofers Haus in St.
Andrä-Wördern.
Zum
Abschluß bemerkt Evelyn, daß offenbar doch Wasser in das
Zwischendach eingetreten sein muß, weil sich die Verklebung
einer Leiste am Himmel über Fahrer- und Beifahrersitz löst
und Wasserflecken dort auftauchen.
Damit
ist eigentlich unsere Tschechienreise zu Ende. Wir sind zwar noch
nicht zu Hause, aber morgen geht es ja nach meiner Verhandlung am LG
Korneuburg vorerst einmal in die Werkstatt von Neugebauer jun. in
Neunkirchen, daher beende ich hier diesen Bericht.
Wir
sind 1.903
km gefahren.
Das
Resümmee:
Tschechien
ist wirklich die Heimat des Bieres.
Die
highlights waren (neben dem Bier, das überall gut war) :
Als
Stadt Karlovy Vary, Karlsbad.
Von
der Natur die Prachovske skaly, die Sandsteinfelsen
An
Beiseln ex aequo der Campingausschank im Duokemp Branžež
im böhmischen Paradies für das beste
Staropramen und die pivnice U tri ruži in Prag.
An
Campingplätzen der Platz „Duokemp“ in Branžež.
Das
tschechische Volk ist ein interessantes Volk. Am Wochenende flieht
wirklich jeder hinaus in die Natur, es gibt kaum dicke Menschen, sie
erscheinen sehr sportlich, jeder Campingplatz hat einen großen
Sportbereich, das Angebot an Sportarten ist sehr vielfältig und es
wimmelt von Kinderspielplätzen.
S
= 24.747
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