Dienstag, 12. November 2024

24. Dievrymeno Kalokairi

Dievrymeno Kalokairi - richtig geschrieben: διευρυμένο καλοκαίρι ist griechisch und heißt "Verlängerter Sommer".

Nachdem es Evelyn in Schottland zu kalt war und sie schon am Rande des Nervenzusammenbruches stand, haben wir diese Reise verfrüht abgebrochen und sind bereits am 04.09.2024 nach Hause gekommen.

Rasch waren diverse Erledigungen gemacht, insbesondere die Nationalratswahl per Briefwahl durchgeführt und bereits 10 Tage nach unserer Heimkehr geht es wieder los.

Samstag, 14.09.2024, 10:00 h Abfahrt mit 55.892 km.

Um 13:00 h nehmen wir bei 55.096 km unseren üblichen Kaffee in der Rinaldo Bar in Žakanje zu uns und um 17:00 h begrüßen wir bei 56.368 km Neva Bakija auf ihrem Campingplatz Bakija by the sea im Stadtteil Kumenat von Biograd. Ivan weißt uns den ersten Platz nach der Einfahrt zu und jetzt bleiben wir einmal für ein paar Tage hier. 


 

Dank Internetrecherche weiß ich jetzt, daß der Name Neva ursprünglich „vječno mlada“ bedeutet, die ewig junge. Wir genießen zwei faule Tage mit Spaziergängen nach Crvena Luka und in die Stadt, wo ich mir die gleiche Jacke wie vor ein paar Jahren kaufe, weil ich die alte in Schottland nach dem Abschiedsbesäufnis mit Thomas versaut habe. Am zweiten Abend gönnen wir uns eine Pizza in der Konoba „Casa Vecchia“ mit dem Khakibaum, der seit unserem letzten Besuch leider abgestorben ist. Wahrscheinlich war ihm der Sommer zu heiß und zu trocken.


Dienstag, 17.09.2024

Um 09:25 h fahren wir ab, nach elf Kilometern tanken wir bei der Aiming Oil Tankstelle in Polača 72,26 l Diesel um € 99,-- und dann geht’s auf die Autobahn.

Um 13:00 h überfahren wir mit exakt 56.600 km nach mindestens 30 minütigem Stauaufenthalt die kroatisch-bosnische Grenze. Die Autobahn ist auf der bosnischen Seite länger, als sie laut Google sein sollte und auch unser Navi kennt sie nicht in der neuen Länge, sodaß wir bei Čapljina vorbeifahren und erst danach auf unsere normale Straßenroute zurückschwenken. In Aladinići gibt es einmal einen Kaffee. Dann geht es weiter nach Trebinje, wo wir bei 56.716 km noch 33,62 l billigen bosnischen Diesel um KM 80,-- einfüllen und Zigaretten kaufen. Terea für Evelyn gibt es genug, aber von gelben Camel sind nur 9 Packungen vorhanden. Auch auf der bosnisch-montenegrinischen Grenze haben wir einigen Aufenthalt, obwohl nur drei Autos vor uns sind. Kurz vor Niksić machen wir Halt mit Blick über den Slano jezero mit seinen vielen Inseln. Zanki ruft mich an und befragt mich über die Gewehre seines Vaters Arno. Erst nach einer Weile erwähnt er, daß Arno am Sonntag Abend verstorben ist.



Um 17:00 h halten wir mit 56.790 km vor der Konoba Kvisko bei Niksić. Der Kellner sagt, daß der Campingplatz geschlossen ist, aber wir können dort über Nacht stehen. Es gibt halt keinen Strom und keine Sanitäranlagen. Die kleinen Gebäude mit dem Sanitärbereich sind eine Baustelle. Das typisch montenegrinische Chaos läßt keinen Schluß darauf zu, ob dort weiter gebaut werden wird, oder ob es so bleibt, wie es ist, sei es aufgrund behördlicher Anordnung oder einfach, weil dem Wirten die Lust vergangen ist.


Das Essen in der Konoba ist so gut, wie die Rezessionen es geschildert hatten. Obwohl wir nur parken ohne jede Infrastruktur verrechnet der Kellner uns für die Übernachtung € 10,--.


Mittwoch 18.09.2024, 08:50 h ab.

Unsere Reise geht über die Hauptstadt Podgorica, das ehemalige Titograd an die albanische Grenze an der Nordspitze des Shkodra-Sees, diesen entlang und über Lezha, das häßliche Tirana und das fast noch häßlichere Elbasan in die Berge westlich des Ohridsees. Bei der Abfahrt von den Bergen halten wir an einem Aussichtspunkt mit schönen Blick auf den imposanten See und die Ortschaft Lin. 


 

Mit uns halten zwei kroatische Motorradfahrer, ein Mann aus Split und eine Frau aus Šibenik. Wir beginnen eine Unterhaltung auf kroatisch. Die beiden fahren auch nach Griechenland. Daß sie in Albanien einen Österreicher treffen, der kroatisch spricht, hat sie offenbar gar nicht verwundert.

Obwohl wir zwei Hinweisschilder auf den Red Stone Beach Bar Camping bemerken, ist von einem Campingplatz nichts zu sehen. Wir fahren rein bis ins Zentrum von Podgradec und suchen dort nach Hinweisen auf einen Platz – auch nichts. Also zurück und wieder bei der ersten Einfahrt vorbei. Die zweite ist noch schlimmer. Rechtwinklig von der Straße weg, steil hinunter, schmal und schotterig. Also wieder kehrt und doch durch die erste Einfahrt. Die Zufahrt ist abenteuerlich. Schlechte Schotterstraße zwischen Gebäuderuinen. Als wir den Platz erreichen meint Evelyn zum zigsten Mal, daß dieser geschlossen ist. Ich aber steige aus und schon kommt der junge Betreiber freundlich auf mich zu und stellt sich gleich vor. Er heißt Giro oder so ähnlich klingt es zumindest. Natürlich können wir bleiben. Es gibt auch Strom. Nur das Restaurant hat geschlossen, weil tagelang schlechtes Wetter war. Um 14:45 h stellen wir mit 57.145 km den Motor ab.


Donnerstag 19.09.2024 10:20 h ab.

Der Betreiber ist nicht auffindbar, also gebe ich die € 15,-- der Putzfrau, die nur albanisch spricht, was sie aber nicht davon abhält, mir alles mögliche zu sagen, das ich nicht verstehe. Schließlich kommt Giro doch noch und das ist ein Glück, denn ich benötige, um auf dem glitschigen Untergrund wegzukommen, die Anschubhilfe von ihm und einem Arbeiter, der gerade neue Sanitärhäuschen verfliest.

Wir fahren vorerst Richtung Korca, biegen dann aber links ab zu einem kleinen Grenzübergang, bei dem wir wieder lange stehen. Die Zöllner lassen alle Albaner ihre Kofferräume öffnen, studieren die Pässe ewig und es geht nichts weiter. Dann endlich Griechenland und sofort Autobahn fast bis nach Kastoria. Kurz vorher, in Maniaki tanken wir um 13:45 h bei 57.243 km 61,12 l Diesel um € 91,--.

In Kastoria fahre ich gleich ins Zentrum und auf die Halbinsel im See, obwohl das Büchlein „Mit dem Wohnmobil durch Griechenland“ gewarnt hat, daß die Straße um den „Pilzkopf“ sehr schmal ist. Wenn man gegen den Uhrzeigersinn fährt, hat man immer Vorrang gegenüber einem allfälligen Gegenverkehr. Um 14:20 h parken wir 400 m vor der Drachenhöhle. Eine sehr schöne Tropfsteinhöhle um € 6,-- pro Person, weil es Seniorenermäßigung gibt.

 


Nach der Tropfsteinhöhle besichtigen wir auch noch das Kloster Iera Moni Panagias Mavriotissis, von dem allerdings nur die kleine Kirche offen ist.


 

Danach fahren wir gegen Evelyns Argumente 20 km Richtung Westen, um bei Nestorio zu nächtigen. Um 16:40 h erreichen wir mit 57.285 km das River Party Gelände am Aliakmona-Fluß. Alles ist verlassen, niemand da. Auch kein Kiosk geöffnet. Das Gelände selbst ist aber ein Traum. Hier können wir bleiben, wenn auch ohne Infrastruktur. Während wir noch überlegen, wo wir uns genau hinstellen sollen, kommen zwei Holländer, die den Platz auch durch die App Park4night gefunden haben. Sie entscheiden gleich wie wir.

Vor dem Schlafengehen höre ich noch einen Uhu.

Am nächsten Morgen besichtige ich noch bei Dunkelheit die verlassenen, aber offenen Sanitärräume, in denen es derzeit nur kaltes Wasser gibt und deren italienische Klos zugeschissen sind. Unter einer weggerückten Mülltonne entdecke ich einen 2 cm großen Skorpion.


Freitag 20.09.2024 08:50 h ab.

Größtenteils über Autobahn fahren wir zum Meteora Panorama Garden Camp zwischen Kalambaka und Kastraki, wo wir um 11:35 h mit 57.455 km eintreffen. Die Sandsteinfelsen sind ein faszinierender Anblick. Wir entscheiden uns, heute nur zu Fuß nach Kastraki zu gehen und erst morgen die geführte Tour um € 25,-- in Anspruch zu nehmen. Das ergibt 9.576 Schritte für einmal Einkauf und ein Bier sowie einmal zum Abendessen und zurück.



Am Samstag kommt der Kleinbus mit nur 8 Minuten Verspätung. Dann geht es hoch zum ersten Kloster Varlaam. 



Der Guide spricht ein schlechtes Englisch mit atemberaubender Geschwindigkeit. Die Klöster sind ein Wahnsinn. Nach Varlaam geht es hoch zum größten, Metamorphosis oder Megalou Meteorou. 


 

Dann geht es zu mehreren Aussichtspunkten, von denen wir die Klöster des St. Nikolaus, der Heiligen Dreifaltigkeit (das am schwierigsten erreichbare) und des St. Stefan von außen besichtigen. 


 

Am Schluß gibt es noch einen Besuch des Nonnenklosters St. Barbara oder Rousanou. 


 

Der Entschluß, die geführte Tour zu nehmen war goldrichtig. Der Verkehr bei den Klöstern ist abartig. Sogar Motorräder bekommen Parkplatzschwierigkeiten.


Sonntag 22.09.2024 09:50 h ab.

Die freundliche Betreiberin hat gemeint, daß der Plan, Ioannina zu besuchen gut ist und hat uns einen neuen Campingplatz empfohlen. Da der aber 13 km südlich der Stadt gelegen ist und wir nicht wissen, ob es einen Shuttledienst gibt, wählen wir den bereits ins Auge gefassten Camping Limnipoula, wo wir um 11:50 h mit 57.562 km das Wohnmobil abstellen. 


 

Wir spazieren in die Stadt, besichtigen die Burg mit innerer Zitadelle samt Ali Paschas Grabmahl in dem seine kopflose Leiche ruht.


 

Ali Pascha hatte sich mit seinem Sultan zerstritten, schließlich gegen ihn Krieg geführt und wurde enthauptet. Auch die Fethiye-Moschee und das Silberschmiedmuseum schauen wir uns an und bringen es so auf immerhin 11.093 Schritte.


Montag 23.09.2024 10:20 h ab.

Um 12:50 h erreichen wir mit 57.686 km das Camp Asteria. Niemand da. Auf mein Läuten an der Hausglocke rührt sich auch nichts. Evelyn macht eine Runde über den Platz. Wir lassen uns unter dem Vordach des Hauses auf dort aufgestellten Möbeln nieder und warten. Vielleicht haben sie Siesta. Nach einer Weile kommen Deutsche, die offenbar hier campieren, zurück. Sie sagen, daß wir uns im Restaurant anmelden sollen. Dann geht alles ziemlich reibungslos.


 

Wir verbringen 5 Nächte auf diesem Platz. Abgesehen von einmal Nudeln gehen wir jeden Abend in das campeigene Restaurant, das neben dem ständigen Speisenangebot laut Karte auch täglich mehrere verschiedene griechische Gerichte anbietet.


 

Der Strand ist nicht Sand, sondern Kies und wir absolvieren täglich Spaziergänge.


 

Gleich am ersten Tag ziehe ich mir eine Verletzung an der Unterseite des zweiten Zehs zu, die ich gar nicht als solche bemerke. Ich meine, ich hätte durch einen Tritt auf einen größeren Stein zwischen den Fußballen Nerven beleidigt.


Samstag 28.09.2024 10:00 h Zeit zum Aufbruch.

Bei einer Axon Tankstelle fülle ich 48,88 l Diesel um € 71,60 in den Tank.

Weiter geht es nach Lefkada. Um 11:05 h sind wir mit 57.731 km kurz vor der Brücke auf die Insel und besichtigen die Festung Agia Mavra. Heute ist europäischer Tag der Kultur, daher ist der Eintritt frei.


 

Flott geht’s weiter Richtung Süden und um 13:30 h stellen wir das Wohnmobil mit 57.763 km im Poros Beach Camping ab.


 

Die Bucht ist nicht sehr groß, sodaß sich nur begrenzte Spaziergänge nach beiden Richtungen ausgehen.

Gleich am ersten Abend bemerken wir die Verlängerung des Sommers, nachdem wir vom Abendessen im Dunkeln nach Hause gehen und uns trotz kurzer Hose und T-Shirt angenehm warm ist.

Einmal gehe ich sogar ins Wasser, aber als einige 10 cm große Fische daherkommen und mich in die Waden zwicken, lasse ich das wieder.

Wir bleiben vier Nächte und Evelyn bemerkt die Verletzung unter meinem Zeh, die sich durch die Verschmutzung entzündet hat, sodaß der Fuß geschwollen ist. Also Bepanthensalbe.


Dienstag 01.10.2024

Um 10:15 h nehmen wir Abschied vom Camp Poros Beach, fahren zurück aufs Festland, besichtigen die Ruine Grivas und um 15:30 h halten wir im Camp Aginara. Kilometerstand 58.041 km.


 

Das Betreiberehepaar spricht ausgezeichnet Deutsch und ist sehr freundlich. Es gibt eine nette Sunset-Bar. 


 

Am ersten Abend gehen wir in eines der Restaurants des Nachbarplatzes Ionio-Camping. Nicht schlecht, aber verhältnismäßig teuer. Der Campingplatz Ionio an sich gefällt uns gar nicht. Zu sehr „geleckt“. Das Richtige für Piefke, die hier auch in großer Zahl anzutreffen sind. Hier ist der Strand schon überwiegend sandig. Wieder bleiben wir vier Nächte. Die Tage verbringen wir mit Spaziergängen. 


 

Nachdem die Betreiber einige Hühner halten, die auch frei auf dem Platz herumlaufen und ständig gackern – auch die Hähne krähen – frage ich die Betreiberin, ob sie Eier verkauft. Nein, tut sie nicht, aber sie schenkt mir 8 Stück. Für diese Freundlichkeit kaufe ich ihr 5 l ihres Olivenöls um € 47,50 ab und runde den Preis auf. Am 04.10. bläst ein frischer Tramontana (wie der hier heißt, weiß ich nicht). Am Abend (es ist unser letzter Abend hier) entdecken wir, daß auch dieser Campingplatz ein Restaurant hat. Typisch griechisches Essen und viel besseres Preis-Leistungsverhältnis als im Camp Ionio.


Samstag 05.10.2024

Um 10:45 h machen wir uns auf. Zuerst 10 km zurück nach Norden zur fränkischen Festung Chlemoutsi, 

 


dann geht es wieder Richtung Süden zum Camp Tholo, wo wir um 13:45 h mit 58.139 km den Motor abstellen.

Der Campingplatz Tholo hat den bisher schönsten Sandstrand. Feinster Sand und das kilometerweit in beide Richtungen. 


 

Der Betreiber war bei der Begrüßung etwas mürrisch. Als nach ein paar Tagen ein Ehepaar aus Steyr auf den Platz kommt, erfahren wir von ihnen, daß er der freundlichere von zwei Brüdern ist, die den Platz gemeinsam bewirtschaften. 


 

Das Platzrestaurant ist das bisher schlechteste, das wir besucht haben, zu Tode gekochtes Gemüse, aber sonst gibt es hier weit und breit nichts. Zum nächsten Minimarkt sind es 3,5 km mit dem Fahrrad über eine holperige Schotterstraße durch Olivenhaine. Gottseidank gibt es eine nette Strandbar.




Mittwoch 09.10.2024

Um 09:40 h geht es ab. Trotz der negativen Seiten fällt der Abschied von dem schönen Strand schwer. Vielleicht schauen wir auf der Rückreise noch einmal vorbei. 

 

Der Fisch war sicher ungeimpft und ist deshalb an Corona gestorben. Und Putin ist schuld. Man hat seinen Paß in der Nähe gefunden.

Nach kurzer Fahrt tanken wir bei einer Aegaen-Tankstelle 49,18 l Premiumdiesel um € 71,21. Wir haben total Glück mit der Wahl der Tankstelle. Anscheinend haben die einen persönlichen Feiertag, weil der Premiumdiesel an diesem Tag gleich viel kostet, wie der normale und außerdem die Tankstelle um mindestens 6 Cent pro Liter billiger ist, als alle anderen in weitem Umkreis.

Ober der Bucht von Navarino machen wir einen Fotostop. Diesmal von der Höhe aus. Von unten hatten wir die Bucht ja schon im Frühjahr des Vorjahres besichtigt.


 

Um 12:15 h landen wir mit 58.228 km im Camp Methoni, wo wir sehr freundlich empfangen werden.

Gleich danach spazieren wir in das Örtchen und zurück. 


 

Am nächsten Tag besichtigen wir (zum zweiten Mal nach 2023) die gigantische venezianische Festung. Durch Google erfahre ich, daß die zwei kleinen Gebäude mit den durchlöcherten Dachkuppeln während der Zeit der türkischen Herrschaft errichtet wurden und Hamams waren. Wir kaufen im Miniminimarkt etwas Gemüse und Wurst und im zweiten Markt kaufe ich Camel-Zigaretten um € 4,30 die Packung.

 


Am Abend speisen wir im Camprestaurant wirklich hervorragend. Das Dinner ist des 10. Oktobers würdig. Gebratener Fetakäse mit überbackenen Paradeisern und Chili in genau der richtigen Schärfe, ein traumhafter Salat aus Rucola (griechisch: Arugula), Babyspinat, Häuptelsalat und Kirschparadeisern mit einem Balsamicodressing und Parmesan, Gedünstetes Rindfleisch in einer Paradeisersauce mit Pommes frites, letztere hausgemacht und grob, sodaß sie heutzutage wohl eher „wedges“ genannt werden würden.


Samstag, 12.10.2024

Um 11:15 h brechen wir auf und fahren nach Foinikounta. Das Dorf wird mit hartem „T“ geschrieben, trotzdem sprechen die Griechen es wie Finikounda aus. 

 


Kurz vor dem Ort gibt es hintereinander drei Campingplätze. Wir wählen den mittleren, Camping Thines. Um 11:45 h stellen 58.237 km den Motor ab, nachdem ich ein äußerst kompliziertes Einparkmanöver absolviert habe. Sehr freundlicher Empfang, ein sehr um das Wohl der Gäste besorgter, junger Mann, gleich über der wenig befahrenen Straße beginnt der Strand, der hier aus grobem Sand besteht. Der Nachteil: Wie Hühnerhaltung in Legebatterien. Dicht an dicht stehen die Wohnmobile und -wägen. Eine Freude für die Piefke. In ein paar Tagen gewöhnen sogar wir uns ein bißchen daran. Der Spaziergang in den Ort dauert ungefähr 25 Minuten. Am ersten Abend essen wir im "I Elena", von dem man einen traumhaften Blick auf das Hafenbecken, den Strand und die Ortschaft hat.

 


Am zweiten Abend gehen wir ins "Omega". Eine uralte Griechin betätigt sich hier als Alleinunternehmerin. Köchin und Kellnerin und Chefin zugleich. Dementsprechend lange ist die Wartezeit. Aber wenn man die überstanden hat, kümmert sich die Alte sehr liebevoll um einen. Sie spricht nur griechisch und merkt auch an unseren Handzeichen, daß wir diese Sprache nicht beherrschen. Das hindert sie nicht daran, uns mit einem Schwall griechischer Worte einzudecken. Das Essen ist gut und bodenständig.



Dienstag, 15.10.2024

Um 10:15 h geht es ab. Nach kurzer Strecke empfiehlt das Navi links abzubiegen, obwohl die Straßenschilder den Weg geradeaus weisen. Wir folgen dem Navi und so geht es durch die Berge. Drei Kilometer kürzer, aber eine schlechte Straße. Nach einer Stunde, also um 11:15 h stellen wir im Camping Koroni mit 58.257 km den Motor ab.



Mit Patrizia und Kim werden wir uns erst morgen treffen. Wir spazieren nur ein bißchen den Strand entlang und essen dann im Strandbeisel unter dem Campingplatz zu Abend. Das Essen ist außergewöhnlich gut. Am nächsten Tag geht es dann rein nach Koroni, ein bißchen herumspazieren, Einkaufsmöglichkeiten erkunden und schauen, wo die Blues Bar „Roses“ ist, in der wir uns mit unseren Freunden treffen wollen.


 

Am Abend treffen wir fast gleichzeitig mit den ausgewanderten Schweizern beim Roses ein. Die Unterhaltung ist gut und nach einiger Zeit kommt auch Brigitte, die ebenfalls hier zu Besuch ist, zu uns. Am Heimweg zählt das Handy die Schritte schon für den nächsten Tag. - Heute wegen gestern geschlossen. Aber es reicht für einen Spaziergang nach Koroni, einkaufen, Hafenrunde und danach ein Bier im Strandbeisel. 


 

Am Freitag gehen wir sogar durch das Dorf, über den Berg zum südlichen Strand. Der ist viel schöner, als der nördliche. Schade, daß hier kein Campingplatz ist. 

 


Samstag fahren wir mit den Schweizern in Kims Lieblingsmarkt, den Baumarkt im Nachbarort Harokopio, um Kanister für das noch zu erwerbende völlig frisch gepresste Olivenöl zu kaufen. Am Sonntag holen uns Patrizia und Kim um 10:30 h ab und wir fahren nach Tsapi. Dort übergeben wir Maria unsere Kanister. Das Öl werden wir später erhalten. Nach dem Essen stößt auch ein Wiener mit seiner russischen Lebensgefährtin Ala zu uns. Die beiden leben seit langem vier Monate im Jahr am Camping Tsapi und wollen sich jetzt ein Haus kaufen. Die Schweizer haben es ihnen gestern gezeigt.



Montag, 21.10.2024

Abfahrt nach Bezahlung von € 182,40 für sechs Nächte (davon € 42,-- für Strom!) um 09:50 h, Ankunft im Camping Loutsa um 10:50 h mit 58.278 km.

Der Platz hat zwar eine ähnliche Ordnung wie der Camping Thines, aber wenigstens mit mehr Abstand zwischen den Mobilen und mit mehr Fläche vor dem Wohnmobil um sich auszubreiten. Er gefällt uns besser als der Thines. Am nächsten Morgen gibt es frisches Brot, das ausgezeichnet ist. So gestärkt spazieren wir die 2,5 km nach Foinikounta und nach einem Kaffee bzw. Bier dort zurück.



Schnell vergeht die Zeit in Loutsa. Später lerne ich, daß "Loutsa" auf deutsch "Bad" bedeutet. Wir übernehmen die temporäre Verköstigung eines grau-weißen, kastrierten Katers, den ich „Hackelkropf“ nenne, nachdem er das billige Katzenfutter aus dem Supermarkt verweigert und sich auf Whiskas kapriziert.



In der Gegend muß es jede Menge Goldschakale geben, die man nächtens heulen hört.



Zweimal besuchen uns Patrizia und Kim und wir gehen mit ihnen gemeinsam essen. Beim ersten Mal bringen sie uns das bei Maria bestellte völlig frisch gepresste Olivenöl und wir speisen im „To Karavi“ - „Das Boot“ wo ich ein so ausgezeichnetes Gyros, wie ich selten eines gegessen habe, genieße. Beim zweiten Mal hat das To Karavi schon saisonal geschlossen und wir essen im „Elena“, wo ich Barbuni verzehre, Rotbarben, die auf griechisch gleich heißen, wie auf kroatisch. Weil Zigaretten in Foinikounta kaum zu erlangen sind, bringen uns unsere Freunde beim zweiten Mal mit, was Kim in ganz Koroni zusammenkaufen konnte.



Einmal spazieren Evelyn und ich zur „einsamen“ Bucht im Südosten. Nach einem interessanten, leicht abenteuerlichen Weg durch die Macchia stellen wir fest, daß die Bucht gar nicht so einsam ist. Ein weiterer Wanderer ist von der Hauptstraße heruntergekommen, ein Ehepaar sitzt am Strand und in einem kleinen vor Anker liegenden Motorboot vertreibt sich ein junger Mann (vielleicht der Sohn des Ehepaares, vielleicht auch ihr Charterskipper) die Zeit mit Angeln.



Nach ein paar Tagen entdecken wir, daß das kleine Strandbeisel im Osten des Campingplatzes nett ist, und ab da gehen wir täglich auf einen griechischen Kaffee bzw. ein Bier hin. Zweimal essen wir dort sogar griechischen Salat und Clubsandwich.



Evelyn badet noch täglich im Meer.



Schließlich entscheiden wir, daß wir doch nicht bis zum allerletzten Tag hier bleiben und am


Mittwoch, den 06.11.2024 brechen wir nach Zahlung von € 400,-- für 16 Nächte um 10:50 h auf.

Eigentlich wollte ich noch den Nemouta Wasserfall besuchen, weil aber eine Baustelle vor Filiatra eine Umleitung erzwingt, die Zeit kostet, fahren wir direkt zum Camping Aginara, wo wir um 15:00 h mit 58.464 km eintreffen.

Jetzt merkt man, daß auch ein verlängerter Sommer einmal zu Ende geht. An manchen Bäumen beginnen sich die Blätter zu verfärben und es ist nicht mehr so richtig heiß. Nur in der Sonne ist es noch mit kurzer Hose und T-Shirt angenehm. Am Donnerstag gibt es für Evelyn das letzte Bad im Meer.


 

Am Freitag, den 08.11.2024 ist der Himmel komplett bedeckt, was uns den Abschied erleichtert. Nachdem ich noch am Vormittag bezahlt habe, brechen wir um 13:20 h auf Richtung Patras.

Bei 58.498 km tanken wir noch einmal 35,62 l billigen griechischen Diesel um € 53,-- ins Wohnmobil.

Das Navi führt uns zuerst zum alten Hafen von Patras, weil ich einen von der Park4night-App empfohlenen Parkplatz für die Wartezeit auf die Fähre eingegeben habe. Nach einigem Umweg parken wir um ca 15:00 h im neuen südlichen Hafen. Check in für die Fähre ist erst um 17:00 h möglich. Beim Check in erfahren wir, dass wir weitere zwei Stunden bis zum Embarking warten müssen. Ein Kontrolleur durchsucht das ganze Wohnmobil innen und in Heckgarage und Gasflaschenfach. Wonach er sucht, weiß ich nicht. Versteckte Flüchtlinge? Dann warten wir noch einmal annähernd zwei Stunden in einer Kolonne, bis wir auf die Fähre „Claudia“ der Anek Reederei fahren können, wo wir das Wohnmobil mit 58.555 km abstellen.

Die Fähre ist die lausigste von allen bisher von uns benutzten. Mit meistens knapp über 20 Knoten geht es zuerst nach Igoumenitsa und nach einem Aufenthalt von 03:00 h bis ca. 06:00 h den Rest des Ionischen Meeres und die ganze Adria hinauf nach Norden.

Die albanische Küste im Morgenlicht


Am Sonntag legen wir pünktlich um 07:30 h im Hafen von Venedig an. Um 08:30 h fahren wir von der Fähre runter. Die Guardia di finanza fragt jeden Fahrer, wieviel Zigaretten und Spirituosen er mit hat.



Nach einer Fahrt mit angenehm wenig Verkehr stellen wir das Wohnmobil um 11:25 h mit 58.810 km zu Hause ab.


Wir sind 2.918 km gefahren.



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T=58

TG=401

TJ=147

J=12.896

S = 38.839

Freitag, 13. September 2024

23. Slainte

Slainte, korrekt geschrieben Sláinte ['sla:nt∫ə] ist ein gälisches Wort, also irisch, schottisch, keltisch. Es bedeutet "Gesundheit", wird aber (mit derselben Bedeutung) als Trinkspruch im Sinne von "Prost" verwendet. Nachdem der schottische Segeltörn 2016 ein derartiger Erfolg gewesen war, haben wir auch unser Segelboot, unsere Beneteau First 24 SE (das SE steht für Seascape edition), die wir derzeit verkaufen wollen, so genannt. 

Eigentlich wollten Evelyn und ich ja schon am Montag fahren, nachdem sich aber für die Slainte ein Interessent gemeldet, Thomas mit diesem für Mittwoch einen Besichtigungstermin vereinbart und gleichzeitig erklärt hatte, diesen ohne mich nicht absolvieren zu können, blieben wir noch.

Die Fahrt am Mittwoch morgen nach Wolfsberg bedeutete leere Kilometer, der Interessent war nicht erschienen. Also schnell zurück nach Hause, die Kennzeichen umgesteckt und es geht los.

31.07.2024, 11:40 h, 49.369 km.

Nach erfolgreicher Mautentrichtung an der Tauernautobahn über mein Internet-Flex von der ASFINAG, ansonsten aber ereignislos kommen wir um 15:20 h in Rosenheim an und parken das Wohnmobil am Parkplatz Loretowiese. Von dort spazieren wir zu Fuß ins Zentrum, durch das Mittertor, die Fußgängerzone der Altstadt hinunter und dann zum Rathaus, welches in der Fernsehserie "Rosenheimcops" die Polizeidirektion darstellt. 


 

Zurück in der Fußgängerzone setzen wir uns zum Gasthaus Stockhammer auf Käsespätzle und einen bayrischen Wurstsalat. Der Stockhammer schenkt – wie so viele hier – Flötzinger Bier aus und hat dementsprechend viel Werbung dieser Brauerei, was Evelyn zur Ansicht bringt, dem Flötzinger würde halb Rosenheim gehören.

Campingplatz oder gescheiten Stellplatz hab ich hier in Rosenheim gar keinen gefunden, sodaß wir weiterfahren bis Bad Aibling, wo wir um 17:45 h das Wohnmobil mit 49.639 km am Stellplatz bei der Therme abstellen. Der Platz ist empfehlenswert. Bezahlt wird an einem Parkscheinautomaten € 15,-- inklusive Strom. Wir können uns noch einen Platz aussuchen, der uns am besten zusagt, später wird es aber so voll, daß auch die letzte Lücke mit Reisemobilen oder VW-Bussen zugeparkt wird.


Donnerstag 01.08.2024

Um 09:50 h hauen wir ab und um 10:45 h halten wir auf einem Park & Ride Parkplatz am Rande von Bad Tölz. Wir spazieren ins Zentrum und bestaunen die wirklich schönen Häuser. Welches davon im "Bulle von Tölz" die Polizeistation dargestellt hat, finden wir nicht heraus. 


 

Um 11:55 h geht's weiter. Da die Einstellung der Routenplanung des Navigationsgerätes auf "kurz" gedreht war kurven wir kreuz und quer durch das Allgäu. Die Gegend, von der viel vorhanden ist, gefällt uns gut und schließlich erreichen wir unser Ziel, den Campingplatz Öschlesee südlich von Kempten. Ohne Reservierung geht dort gar nichts, also fahren wir weiter bis zum Camp Grüntensee, wo neben dem Campingplatz ein eigenes Areal als Wohnmobilstellplatz für Durchreisende ausgewiesen ist. Dort parken wir um 14:40 h mit 49.833 km ein. 


 

Weil wir zuerst beim Campingkiosk zwei gute Leberkässemmeln zu uns nehmen und ich mir auch noch ein Bier vergönne und wir auch weiterhin tschuren, brechen wir erst um halb sieben Uhr abends zu einem Spaziergang auf. Wir beabsichtigen daher gar nicht, die ganze Runde um den Stausee zu gehen, die mit zweieinhalb Stunden ausgewiesen ist. Nach einer halben Stunde Marsch stellen wir fest, daß das eh nicht gegangen wäre, auf den letzten zweihundert Metern vor dem Nordufer des Sees ist der Weg überschwemmt. 

 


Macht nix, 9.673 Schritte haben wir auch so geschafft und der Fischlehrpfad war nicht uninteressant.


Freitag 02.08.2024

Ab 08:00 h gibt es bei der Rezeption frisches Gebäck. Zwei Semmel, zwei Schokocroissants und einen halben Nußzopf. Um 09:30 h geht's weiter. Um 12:00 h sind wir mit 49.910 km beim Parkcamping in Lindau. Obwohl der Platz voll ist, gibt uns das freundliche Fräulein der Rezeption noch eine Parzelle für eine Nacht ganz nahe beim See. Im stolzen Preis von € 47,-- sind auch zwei Bodenseetickets enthalten, mit denen man 48 Stunden gratis alle Öffis benutzen darf. 

 



Schon bald gehen wir zur Busstation, der Bus kommt mit 10 min Verspätung (sie fahren im 30 Minuten Takt). Von der Endstation auf der Insel ist es nicht weit bis zum Hafen. 

Wir besichtigen die Altstadt ausgiebig und auch die zwei nebeneinanderstehenden Kirchen (evangelisch St. Stefan und katholisch Zu unserer heiligen Frau). 

 

In den Sommermonaten und den Übergangsjahreszeiten finden in diesen Kirchen alternierend jeden Samstag um 11:00 h Orgelmatinees statt.

Der Rest des Tages ist dem Faulenzen beim Wohnmobil gewidmet.

Samstag 03.08.2024

Während sie sich zu Hause für den Villacher Kirchtag in die Lederhosen zwängen, machen wir das Wohnmobil abmarschbereit und um 10:00 h verlassen wir den Platz. Zuerst wird getankt. Dazu geht’s nach der Ausfahrt nach rechts und nach einem knappen Kilometer erreichen wir die Tankstelle und füllen 77,35 l Diesel um € 126,-- in den Tank. Erst nach dem Bezahlen der Rechnung merke ich, daß wir in Österreich getankt haben. Die Tankstelle war schon in Hörbranz. Von einem Grenzübertritt hat man gar nichts gemerkt.

Um 11:00 h stoppen wir in Friedrichshafen und besichtigen das höchst interessante Zeppelinmuseum.


 

Um 13:00 h geht’s weiter und um 15:00 h parken wir auf einem großen gebührenpflichtigen Parkplatz beim Rheinfall von Schaffhausen (CH).


 

 

Die Menge des über eine Geländestufe hinabschießenden Wassers ist sehr imposant. 

Nach ausgiebiger Besichtigung des Rheinfalls begeben wir uns zu dem von uns erwählten Camp Rheinwiese. 

Leider ist dort alles voll, aber die freundliche Rezeptionistin gibt uns den WIFI-Code des Platzes um uns die Suche im Internet zu ermöglichen und nennt uns zwei Campingplätze, die ihrer Meinung nach noch freie Kapazitäten haben. Auf einem davon, nämlich dem Camping Wagenhausen bekommen wir den letzten Platz um CHF 50,50.

Kilometerstand 50.055


 

Die Leute baden im Rhein wie bei uns in der Gail, nur daß der Rhein viel größer ist, manche ruhigen Buchten hat und auch die Wassertemperatur ist höher.


Sonntag, 04.08.2024

Um 10:20 brechen wir auf, parken nach kurzer Strecke am Bahnhof von Stein am Rhein, gehen über die Brücke und besichtigen die schöne Altstadt dieses Städtchens.



 

Nach einer halben Stunde geht es weiter nach Kehl, der Stadt, die eigentlich der rechtsrheinische Stadtteil von Straßburg ist. Wir parken um 14:40 h mit 50.242 km am Stellplatz beim Wasserturm. Der Stellplatz hat alles, was ein Stellplatz braucht und ist mit € 15,-- zahlbar am Parkscheinautomaten auch günstig. Blöd ist nur die Stromversorgung mit Münzeinwurf von € 1;-- pro kWh. In einer knappen halben Stunde erreicht man das Rathaus, von dem die Tramway wegfährt. Wir nehmen den Umweg über den 44 m hohen Weißtannenturm und die Rheinuferpromenade und brauchen dementsprechend länger. Heute wird einmal auswärts gegessen. Das mexikanische Restaurant El Bolero ist eine gute Wahl.



Wir beschließen, einen Stehtag einzulegen und es geht gleich nach dem Frühstück zum Rathaus, diesmal auf direktem Weg. In der Tramway kündigt eine Automatenstimme die nächste Haltestelle an. Solange wir rechts des Rheins bleiben, auf deutsch, nach Überquerung des Flusses wechselt die Stimme auf französisch.

Beim Münster warten lange Menschenschlangen, wir umkreisen es daher vorerst nur, dann gehen wir in das Viertel „Petit France“ mit seinen Kanälen und Kopfsteinpflaster. 


 

Am Rückweg verblüfft aber nicht erschreckt mich der Anblick eines fünf Mann starken Trupps Militär, der mit Sturmgewehr im Anschlag durch die Stadt patroulliert. Zurück beim Münster besteigen wir einen Minizug für eine einstündige Rundfahrt samt Audioguide durch jene Stadtteile, die wir zu Fuß noch nicht erkundet haben. Danach ist die Schlange beim Münster kürzer geworden und – da der Eintritt gratis ist und der Stau nur wegen einer Sicherheitskontrolle entsteht – löst sich auch dieser rasch auf.

 


Zurück in Kehl gehen wir noch auf ein Getränk ins Bistro „Wolkenkratzer“. Der Kellner ist die Mensch gewordene Inkompetenz, tschurt herum und serviert unsere Getränke dem Nachbartisch. Der Nachbar trinkt auch gleich einen großen Schluck von dem von mir bestellten Bier, bevor er es zurückschickt, weil er ja ein Weizen wollte.

Dienstag, 06.08.2024

Um 10:00 h brechen wir auf, ergänzen bei einem Rewe-Laden noch unsere Vorräte und geben dann Calais als Ziel ins Navi ein. Natürlich wollen wir nicht die ganze Strecke an einem Tag zurücklegen, aber fahren wir halt einmal so weit, wie es uns Spaß macht. Die französische Autobahnmaut empfinde ich als extrem teuer. Für etwas über 200 km mehr als € 30,--. Kurz vor Reims halten wir auf einem Parkplatz für eine Zigarettenpause und Evelyn findet auf Google einen Campingplatz, dessen Beschreibung ihr zusagt. Weil wir an der Abfahrt zu diesem Platz schon vorbei sind, müssen wir bis zur nächsten und dann auf der Nationalstraße zurück, was den Weg verdoppelt. Um 17:00 h stellen wir den Motor bei 50.618 km am Campingplatz Val de Vesle ab. Ein Traum. Natur pur, schöne Wiesenplätze, eine äußerst freundliche Betreiberin und nur € 18,-- für eine Nacht.



Mittwoch 07.08.2024

Nach sternklarer Nacht brechen wir um 10:40 h auf. Die Betreiberin winkt uns zum Abschied freundlich zu. Ungefähr zwanzig Kilometer westlich von Reims ist eine Raststätte, die aire Champs Roland. Dort tanken wir bei 50.672 km 84,3 l Diesel um € 158,--. Um 15:00 h stehen wir beim Ticketoffice im Fährhafen. Die drei Reedereien Irish ferries, DFDS und P & O haben im Prinzip idente Fährpreise. Wir buchen daher bei P & O für Freitag 10:30 h die Überfahrt um € 115,-- weil die die einzigen sind, die im Ticketoffice einen Verkaufsschalter haben. Für die beiden anderen hätten wir vor zum check-in fahren und hinter dem check in wieder umdrehen müssen. Danach lassen wir uns vom Navi zum Campingplatz Les Argousiers (Die Sanddornbüsche) leiten, den ich ausgesucht hatte. Ankunft dort um 16:45 h mit 50.933 km.

Die Betreiber sind extrem locker, das in den Rezessionen hoch gelobte Restaurant hat heute ausnahmsweise zu, nur Barbetrieb.

Entsprechend der Lockerheit campen wir auf einer Wiese mit völlig freier Platzwahl.

Auf der anderen Straßenseite ist eine Kuhweide, dahinter beginnen die Dünen und hinter denen ist - kein Meer. Das stellen wir auf unserem Erkundungsspaziergang fest. Das Wasser ist mehrere hundert Meter weit draußen. Tidenhub fast 7 m und größte Wassertiefe des Ärmelkanals ca. 20 m. Also kein Wunder.

Am Morgen mach ich mich mit dem Fahrrad auf zum mit 6,1 km nächstgelegenen Lebensmittelgeschäft. Ein Lidl. Baguette kaufe ich nicht beim Lidl, sondern in der Boulangerie daneben. Bei einem weiteren Strandspaziergang bemerken wir, daß gestern gar nicht Ebbe war, heute ist Ebbe und man kann wirklich mehrere hundert Meter hinausgehen, bis man ans Wasser gelangt. Einige Leute vergnügen sich mit primitiven dreirädrigen Gefährten mit Ballonreifen, die entweder mit einem Segel oder mit einem Kite angetrieben werden. Am Abend holen wir uns Essen von dem in den Rezessionen so hoch gelobten Restaurant, Die Qualität (Pommes mit Schinken, Röstzwiebeln und „Mexicanos“) ist enttäuschend. Die Mexicanos sind flachgedrückte Würste aus Faschiertem.


Freitag 09.08.2024

Bereits um 08:10 h machen wir uns auf die Socken. Eine Stunde später haben wir die drei Kontrollen hinter uns – Tickets, EU Ausreise, UK Einreise und jetzt heißt es nur mehr in der vorgeschriebenen Kolonne zu warten. Um 10:20 h lassen sie uns auf die Fähre und um 10:40 h legt diese mit 10 min Verspätung ab. Die Überfahrt ist extrem ruhig, obwohl der Wind ganz schön bläst. Der Käpt'n hat nach dem Auslaufen durchgesagt: Gale force wind, sea moderate. 

 


In Dover kommen wir rasch vom Schiff und es geht rauf auf die Autobahn Richtung Canterbury, südlich von London vorbei Richtung Westen. Obwohl wir über 60 Meilen, also ca. 100 km von London entfernt sind, staut sich alles auf 8 Spuren. Der Verkehr ist ein Wahnsinn. An Stonehenge vorbei übersehe ich die Abfahrt zum Stonehenge-Camping. An Umkehr ist nicht zu denken. Also auf den nächsten Parkplatz und Camping gesucht. Das Navi führt uns auf Umwegen hinunter nach Salisbury, wo wir mit ein paar Hindernissen den Camping & Caravan Club Salisbury finden. Erst nach einer Nachfrage im Clublokal des Rugby Clubs, dessen Mitglieder auch zahlreich auf einer Wiese campieren, finden wir hin. Der Platz ist hinter einem Schild „No vehicles beyond this point“ und dann um die Ecke versteckt. Die Kellnerin und der Wirt vom Rugbylokal beantworten meinen Hinweis auf das Schild mit einem einfachen „Just ignore it.“

Um 18:00 h stehen wir mit 51.243 km auf Parzelle Nr. 4 des überaus gepflegten Platzes.

Da heute der Pizzabäcker hier ist, besorgen wir uns eine und verzehren sie im Wohnmobil.


Samstag 10.08.2024

Um 08:50 h sind wir beim Schranken draußen und lenken unser Gefährt die 17 km bis Stonehenge. Parken muß man beim visitors center, das von den Steinen 2,5 km entfernt ist. So kommen wir wenigstens zu einem kleinen Marsch.

Nach der Besichtigung der Steine treffen wir einen Mann mit einem Druidenstab. Auf meine Frage sagt er, daß der Stab aus Weidenholz sei, er habe ihn bei einem Container nahe den Steinen um GBP 3,-- erworben. Kein schlechter Preis für einen guten Wanderstecken.


 

Wir fahren zurück nach Salisbury. Bei einer BP-Tankstelle halte ich an. Die Zapfpistole springt immer wieder heraus und Diesel spritzt auch immer wieder aus dem Einfüllloch. Nach 34 l schaltet sich die Zapfsäule komplett ab. Beim Bezahlen erfrage ich den Grund: Die Tankstelle wird von einem Tanksattelschlepper wieder aufgefüllt und ist daher für die Dauer dieses Vorgangs gesperrt. Unsere Tankanzeige hat sich trotz der 34 l nicht merklich bewegt. Wir fahren nach Ringwood, das wir uns auf Danas Empfehlung hin anschauen wollen. Dort gibt es eine Shell und bei dieser fülle ich bei 51.302 km 69,32 l Diesel um GBP 106,-- in den Tank.

Nach einer Stunde Besichtigung des Örtchens fahren wir um 13:10 h weiter. Vor der Abfahrt weist Evelyn mich auf die Spuren des übergelaufenen Diesels an der Karosserie hin. Mir wird fast schwarz vor den Augen, als mir bewußt wird, daß ich die 34 l von der BP in Salisbury in den Frischwassertank gefüllt habe.

Fieberhaftes Nachdenken, was wir tun sollen. Bei der ersten Tankstelle, an der wir vorbeikommen fahre ich zu und frage, ob ich das Diesel-Wassergemisch dort entsorgen kann. - Kein Problem, Ölabscheider überall, einfach rauslassen. Gesagt getan. Während das Gemisch ausrinnt, gehe ich zweihundert Meter zurück zu einem Camperbedarfladen, der 7 Tage die Woche offen hat. Dort erwerbe ich eine Flasche flüssigen „Degreaser“ und eine Dose Tankreiniger für 90 l Tankinhalt. Zuerst den Degreaser rein, den Tank vollgefüllt und wieder ausgelassen, dann den Tankreiniger und wieder vollgefüllt. Der Tankwart war überaus mitfühlend und hilfsbereit, sodaß ich ihm, nachden er sonst nichts verlangt, wenigstens einen Viererpack Dosenbier abkaufe. Hobgobblin Golden Ale.

Um 19:45 h stellen wir mit 51.443 km im Andrewshayes Caravan Park den Motor ab. Der Park hat ein Restaurant, das Restaurant hat Fish & Chips.


Sonntag, 11.08.2024

Bis wir den Tank entleert, mit einer ganzen Flasche Geschirrspülmittel und zur Hälfte mit Wasser gefüllt haben, ist es 09:05 h. Wir fahren ab. Der zuerst angepeilte Campingplatz hat keine freien Plätze mit Strom, was mir nicht leid tut, weil alle ziemlich uneben, ja geradezu abschüssig ausschauen und der Betreiber eher grantig ist. Wir fahren daher weiter zum Kennegy Cove Holiday Park. Stop um 14:30 h mit 51.675 km. 


 

Wie schon öfter erweist sich der Notnagel als Glückstreffer. Die Betreiberin ist überaus freundlich und spricht perfekt Deutsch. Der Platz ist wunderschön angelegt und bepflanzt. Sie sagt uns, daß dies der älteste Campingplatz von ganz Cornwall ist. 

 


Wir spazieren zu den Klippen, den Steig hinab und über die Steine zu einem ziemlich heruntergekommenen Schloß, dann wieder zurück hinauf. Ich labe mich an den vielen Brambles, Brombeeren.




  Montag, 12.08.2024

Der Mann der Betreiberin verkauft mir frisches Brot und Croissants, während aus der Küche gebratener Speck duftet. Nachdem Evelyn nicht weiter nach Westen will, fahren wir vorerst in das Hafenstädtchen Penzance. 


 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer Besichtigungsrunde und einen Kaffee im Hafen, auf den wir über 1/2 Stunde warten müssen geht es Richtung Norden, St. Ives. Gegenüber dieses Hafenstädtchens, am Ostufer des kleinen Fjords liegt Hayle und in Hayle liegt der Beachside Holiday Park, wo wir uns um 13:00 h mit 51.723 km niederlassen.


 

Ruhetag, Spaziergang an den Strand und durch die Dünen.



Mittwoch, 14.08.2024

Wieder zuerst Tankspülung, dann füllen wir eine ganze Flasche Essig auf einen halben Tank Wasser und um 09:15 h geht es los.

In Bude finden wir den ursprünglich angepeilten Platz nicht, oder hat er uns nicht gefallen? Wer weiß. Auf alle Fälle zeigt der Kilometerzähler 51.838 km, als wir den Motor im Wooda Farm Holiday Park von Bude abstellen.


 

Spaziergang zur Farm. Eine Woche bevor wir gekommen sind, ist nächtens die Küche des Restaurants abgegrannt. Die Betreiber überbrücken die Notlage durch das Engagement von mobilen Essensversorgern. Mir gelingt es, noch ein Essen beim So Thai food truck zu bestellen, bevor sie ausverkauft waren. Vorankündigung: Ca. 1 Stunde bis eineinviertel, bis wir zum Abholden dran sind. Tatsächlich warten wir dann über zwei Stunden. Macht nichts, es gibt ja Bier vom Faß.


Donnerstag, 15.08.2024

Wieder Tankspülung, jetzt kommt einmal nur reines Wasser rein. Wieder nur halb voll, damit es beim Fahren schön schwappt. Danach ist es 10:30 h, als wir abfahren.

Bei der BP in Barnstaples tanke ich 62,88 l um GBP 93,--.

Um 14:25 h stehen wir mit 52.012 km im Unity Camping in Burnham on sea. Ein Touristenort, man könnte sagen, das englische Lignano.


Freitag, 16.08.2024

Wieder Tankspülung mit reinem Wasser und um 09:30 h ab.


 

Um 12:30 h sind wir in Warwick. Wir fahren zuerst zum Lidl-Parkplatz, gehen zurück ins Zentrum und schauen das Städtchen ein bißchen an. Das Castle ist uns mit einem Preis von GBP 58,-- für zwei Personen aber zu teuer.

Der Campingplatz bei der Pferderennbahn ist voll. Daher ab nach Stratford upon Avon. Um 15:00 h stehen wir mit 52.241 km an der dortigen Pferderennbahn. Es wimmelt nur so von amerikanischen Riesenmobilen. Am nächsten Tag zähle ich 27 davon. Ebenfalls erst am nächsten Tag lese ich ein Transparent, wonach es sich um ein Treffen der Eigentümer solcher Ungetüme handelt, und die Riesenwohnmobile mit dem Pferderennsport überhaupt nichts zu tun haben.


 

Obwohl es bis ins Zentrum 2,5 km sind, kann ich Evelyn von einem Spaziergang in das Shakespeare-Städtchen überzeugen. Wir gehen 14.965 Schritte, das ergibt den zweiten Platz dieser Reise. Der erste Platz geht an den Tag in Calais mit über sechzehntausend, allerdings bezweifle ich die Richtigkeit, es dürfte das Handy ein paar Fahrradkilometer als Schritte mitgezählt haben.



 

Samstag, 17.08.2024

Heidi zum Geburtstag gratuliert, sie ist einen Tag vor dem großen Sturm von Mallorca abgereist. Um 09:25 h hält uns nichts mehr in Stratford.

12:20 h an Sherwood Forest. 52.390 km.

Bei einem Spazierrundgang stellen wir fest, daß außergewöhnlich viele Maronibäume im Reiche Robin Hoods wachsen.



Sonntag, 18.08.2024

Wieder nach Tankspülung um 09:30 h Aufbruch.

52.397 km, Shell bei Mansfield 51,37 l um GBP 77,--.

13:50 h, 52.575 km. Camping and Caravaning Club Scarborough.

 


Ein Marsch in die Stadt und zurück wäre zu weit, aber zu den Klippen, davon hinunter, ein Stück den Strand hinauf und alles retour geht sich locker aus.



Montag. Mehr als eine Stunde Wartezeit auf den X94 Bus in die Stadt.

 


Rundgang durch die Stadt, Rückkehr mit dem „Red Beachcomber“ ums Kap bzw. die Halbinsel mit der Burg darüber. 

 


Dann den Rest des Weges zu Fuß zurück ins Camp.



Dienstag 20.08.2024

Mit 52.823 km stellen wir das Wohnmobil auf den großen Parkplatz in der Castlegate in Berwick ab und erkunden ein bißchen den Ort. Beim CP Ord House Country Park ist kein Stellplatz frei, aber für den nächsten Tag soll ich über das Internet vorreservieren. Wir fahren zum CP Shepherds Farm. Freundlich, urig. Kein Strom, nur Wiese. Und bereits Schottland. 

 


Mindestens drei Kilometer. Spaziergang von ca. 4 km um das Farmgelände. Neben uns steht eine deutsche Familie mit einem alten Mercedes Kombi mit Dachzelt. Auf diese Art und Weise waren die mit zwei Kindern mehrere Wochen in Schottland. Die Frau meint, daß es bei schlechtem Wetter (welches öfter geherrscht hatte) schon problematisch war.


Mittwoch 21.08.2024

Wir fahren zurück nach England, nämlich nach Berwick auf den Parkplatz in der Castlegate und gehen dann zu Fuß zum Bahnhof, wo der Bus nach Lindisfarne wegfährt. Nach kurzer Fahrt bringt er uns auf die Gezeiteninsel. 

 



Da ich bei den überall aushängenden Gezeitentafeln bemerkt habe, daß ab 14:20 h Flut ist und die nächste Möglichkeit, von der Insel herunterzukommen sich erst um 21:05 h bietet, schreibe ich Thomas an, daß er gleich mit dem Wohnmobil nach Lindisfarne kommen soll. 

 


Nachdem wir alles besichtigt haben, informiert uns Thomas via WhatsApp, daß er vor einem Bahnschranken im Stau steht, weil ein Lkw den Schranken beschädigt hat. Endlich gegen 14:10 h ist Thomas da. 

 


Unser Bus kommt auch noch rechtzeitig, aber die Chance, vor der Flut das Festland zu erreichen, ist gleich Null. 400 Pkw stehen in dem durch den Schrankenschaden verursachten Stau. Einige befinden sich noch mitten auf der Gezeitenstrecke, also jenem Teil der Straße, der bei Flut unter Wasser steht. 

 


Also sechs Stunden im Pub verbringen. Das Bier ist nicht schlecht. Ich rufe beim Campingplatz an und sage, daß wir auf Holy Island festhängen und erst am Abend kommen können. - Kein Problem, es gibt einen night warden on duty, der uns den Schranken öffnen und die Plätze zeigen wird. Kilometerstand beim CP 52.863 km.

Am nächsten Tag zahlen wir für die erste Nacht nur GBP 20,50. Ich schlage daher vor, daß wir noch eine Nacht bleiben und heute mit dem Zug nach Edinburgh fahren. Thomas ist einverstanden, die Möglichkeit seitens des CP besteht, aber für die zweite Nacht verlangt die Frau bei der Rezeption auf einmal das Doppelte. Sie hat uns auch erklärt, woran die Teuerung liegt, verstanden habe ich es aber nicht.

 


Die Bahn nach Edinburgh, stellt sich als ausgenommen angenehm heraus. Edinburgh ist eine wunderschöne Stadt.

 


Die Besichtigung des Schlosses ist nicht möglich, weil wir mindestens zwei Tage früher im Internet vorbuchen hätten müssen. 


 

Nachdem uns Hungergefühle übermannen, kehren wir ein im „The White Hart Inn“, dem ältesten Pub von Edinburgh. 

 


Was esse ich? Natürlich Haggis.




Freitag 23.08.2024

Wir machen uns auf nach Blair-Athol. Bei Ballinluig tanke ich mit 53.077 km 73,02 l um GBP 108,--. Kurz nach der Tankstelle brennt eine gelbe Kontrolllampe am Armaturenbrett. Ich befürchte Probleme mit dem Motor, vielleicht Öl? Eine Kontrolle ergibt, daß der Ölstand passt, ein Blick in die Bedienungsanleitung, daß die Lampe Probleme mit der Einspritzung anzeigt. „Sie können Ihre Fahrt fortsetzen, sollten aber ehestens eine Fiat Werkstätte aufsuchen.“ 


 

Da wir in Blair sowieso keinen Campingplatz kriegen, weil beim Schloß dieses Wochenende irgendein Pferdeturnier stattfindet, halten wir an einem Parkplatz und beratschlagen. 

 


Entschluß: Zuerst Castle besichtigen und dann weiterfahren, bis wir einen Platz finden. Nach der Pause ist die Warnlampe erloschen.

 


Gemäß unserem Plan besichtigen wir das Schloß. Wir hatten nicht gedacht, daß der Earl of Athol ein Mensch mit derart viel Macht und Einfluß war und ist. 

 


Auch ist er der einzige Mensch in ganz Großbritannien, dem heute noch das Recht zusteht, eine Privatarmee zu unterhalten. Das Blair-Athol Highlander Regiment. Die Besichtigung beenden wir mit gutem timing, da zeitgleich ein Dudelsackbläser vor dem Schloß zuspielen beginnt.

Weiter geht die Fahrt Richtung Inverness. Um 16:25 h erreichen wir mit 53.165 km das Camp Invernahavon bei Newtonmore. Freundlicher Platzwart, ziemlich in der Pampa. Kurz vor dem Abstellen des Motors hat die Warnleuchte für die Einspritzanlage wieder aufgeleuchtet.


Samstag 24.08.2024

Kurz vor neun starte ich den Motor. Die Warnlampe brennt. Nach einem Stop beim Camperservice zur Wasserbefüllung ist sie wieder erloschen. Ich schicke gleich voraus, daß sie danach nie wieder aufgeleuchtet hat. Wahrscheinlich war der Diesel der Tankstelle in Ballinluig schlecht.

Um 10:00 h erreichen wir mit 53.242 km unseren nördlichsten Punkt. N 57° 28,60' W 4° 9,15'. 

 


Gleichzeitig erreichen wir den Campingplatz Ardtower in Inverness. 

 


Gälisch heißt die Stadt Inbhir Nis, Mündung des Ness. 

 


Wir lassen uns von einem Taxi ins Zentrum bringen und spazieren entlang des Flusses Ness, über die Flußinseln ans andere Ufer und zurück.

 


Im ältesten Pub von Inverness, dem „The Gellions“ nehmen Thomas und ich ein Bier zu uns, während die Frauen irgendwelche shops besuchen. 


 

Zu essen gibt’s im Gellions nichts, aber der Barmann empfiehlt uns das „Highlander“, nur wenige Schritte entfernt. Dort essen wir auch gut, zwar kein Häggis, aber Fish&Chips.

Am Abend fragt Thomas nach den Plänen für morgen und ich rate, den Caledonian canal entlangzufahren.


Sonntag, 25.08.2024

Um 08:45 h brechen wir auf. Nach einem Einkauf bei Lidl geht es Richtung Südwesten, immer am Loch Ness entlang bis zur kitschigen Statue von Nessie. 

 


Nach ein paar Fotos gleich weiter zum Urquhart castle. Man spricht den Namen „Örket“ aus. 

 


Der Parkplatz ist so voll, daß die Einweiser sagen, wir sollen zurück nach Drumnalochit, dort Tickets kaufen und zu der aufgedruckten Uhrzeit wieder zum castle kommen, dann würden sie uns einlassen. 

 


Gesagt getan. Weil wir bis zu unserem Besichtigungstermin noch 1 ½ h Zeit haben, trinken wir Kaffee und kaufen allerlei in einem touristischen Laden ein.

 


Nach ausgiebiger Besichtigung geht es weiter Richtung Südwesten bis zum Loch Lochy View Point, wo wir wild auf dem Parkplatz campen. Kilometerstand 53.512 km.

Susanne macht saure Sulze und Wurstsalat und ich bringe als Digestiv meine kurz zuvor erworbene Flasche Loch Lormond mit.

Nachdem wir den Bittighofers verkündet haben, daß sich unsere Wege morgen trennen, weil es Evelyn einfach zu kalt ist in Schottland, wird zum Abschied die Whiskeyflasche geöffnet. Und auch gleich zur Gänze geleert. Der Abend endet damit, daß ich auf allen Vieren durch Regenlacken und Brombeerstauden krieche und mich darüber beschwere, daß die Schotten hier Stacheldraht gespannt haben.


Montag 26.08.2024

Nach Abschied von Thomas und Susanne und halbwegser Ernüchterung meinerseits fahren wir um 08:55 h ab.

Die Fahrt auf der A2 nach Fort William ist landschaftlich wirklich ein highlight.


 

Südlich von Glasgow sehe ich ein Hinweisschild „New Lanark UNESCO World Heritage“ also folgen wir den Hinweisschildern. Es geht durch das landschaftlich liebliche Tal des Clyde mit ebenso lieblichen kleinen Ortschaften. Als wir New Lanark erreichen, sind wir enttäuscht. Außerordentlich große und komplett im gleichen Stil erbaute industrielle Mühlen sowie Wohnblöcke für die in den Mühlen beschäftigten Arbeiter, alles aus dem frühen 19. Jh. Ok. Interessantes Zeugnis früher Industrialisierung, aber in keiner Weise schön.

Auch der Clyde Wasserfall, zu dem uns ein Spaziergang führt, ist keine Offenbarung. Durch die gelösten Bestandteile der Hochmoore im Wasser hat er – wie eigentlich alle schottischen Flüsse – die Farbe von Guiness Bier.

Nur kurz danach finden wir auf der Collier Farm bei 53.597 km eine Bleibe für die Nacht. Zwei Stellplätze im Dreck hinter dem Farmhaus, mit Strom, aber sonst nichts und einem Sanitärraum, den man nicht betreten möchte. In Bezug auf dieses Szenario sind die GBP 20,-- die der Bauer kassiert schon viel.


Dienstag 27.08.2024

Es hat die ganze Nacht geregnet und auch während des Abbaus des Stromkabels werde ich naß. Um 08:30 h geht es ab. Der Beginn der Fahrt ist geprägt von Starkregen und Wind mit Böen in Sturmstärke, sodaß ich maximal 80 km/h fahre.

Nach zwei Stunden legen wir die erste Pause ein. Die Raststätte verfügt über einen riesigen Farmshop, der wirklich ein umfang- und abwechslungsreiches Angebot hat. Das angeschlossene Restaurant hat einen eigenen Bereich mit „dog friendly seats“. Die Briten sind das hundefreundlichste Volk, das ich bisher kennengelernt habe.

Erst nach Stunden lassen Regen und Wind nach, schließlich hört es ganz auf und als wir um 16:50 h mit 54.134 km beim Greenhill Farm Leisure Park halten, scheint die Sonne und wir trinken ein Bier im Freien.


Mittwoch 28.08.2024

Um 08:30 hbrechen wir auf.

Bei Bicester tanken wir bei einer BP-Tankstelle 60,18 l Diesel um GBP 92,--

Um 11:00 h halten wir bei Maidstone services und ich buche im Internet bei Irish ferries eine Überfahrt für 14:50 h. Die Iren sind heute mit GPB 168,-- die billigsten.

 

 

Das Wetter ist viel besser als auf der Hinfahrt und vor der Küste von Calais ist das Meer voller Badegäste.

Weil wir schon so früh wieder am Kontinent sind, bleiben wir gar nicht in Calais, sondern fahren weiter nach Belgien, wo wir im Camp Panorama in Ruien um 18:15 h 54.556 km einen Stellplatz finden. Ein Campingbeisel gehört auch dazu und so gibt’s noch zwei offene Biere.


Donnerstag 29.08.2024

Wir gehen es gemütlich an. Erst um 10:15 h ist Abfahrt für die wenigen Kilometer bis Gent. Dort parken wir mit 54.500 km unter der Autobahn am P+R Parkplatz Gentbrugge. Ein paar hundert Meter zur Tramway und ab in die Innenstadt. 

 


Gent war schon immer eine reiche Stadt und die Kaufleute, die meist mit Tuch handelten zeigten einerseits ihren Reichtum durch die Schönheit und Größe ihrer Häuser, andererseits legten sie sich ständig mit den jeweils herrschenden Edelleuten an, handelten ihre Steuerlast herunter oder anerkannten den sich gerade als Herrscher Gerierenden gar nicht an, sondern einen anderen, wie z. B. einmal den damaligen König von Spanien. 

 


Dies führte im Laufe der Jahrhunderte natürlich auch immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit dem einen oder anderen Toten und schließlich auch dazu, daß sich ein flämischer Graf mitten in der Stadt eine mächtige Burg baute, Gravensteen. Die ist heute noch bestens erhalten, die Führung mit Audioguide sehr interessant.


 

Zurück beim Wohnmobil ist es 15:25 h als wir weiterfahren und wir schaffen es bis 16:40 h bis zum CP Grimbergen nördlich von Brüssel. Kilometerstand 54.660 km.

Der Betreiber war als Teenager einmal in Villach auf Schiurlaub, jetzt fährt er nur noch bis Tirol. Er hat zwar kein Beisel, aber einen kleinen shop in der Rezeption und verkauft unter anderem auch gekühltes Bier. Das schwächste Bier hat 6,7%. Da wundert es nicht, daß nur 0,3 l Flaschen angeboten werden.


Freitag 30.08.2024

Nachdem wir beschlossen haben, Brüssel doch keinen Besuch abzustatten, fahren wir um 10:30 h los Richtung Trier. Um 11:55 h tanke ich bei einer Shell Tankstelle nicht voll sondern nur 17,39 l um € 30,-- hinein, damit wir sicher bis ans Ziel kommen. Nach einigen Diskussionen über unseren Ziel-CP ist die Wahl auf Camping Igel gefallen, da wir aber die Einfahrt versäumen, fahren wir vorerst einmal rein bis an den Stadtrand von Trier, kaufen dort auch ein paar Lebensmittel und kommen dann um 15:30 h mit 54.939 km zurück zum Camp Igel.

Der Betreiber sagt, er möchte mir gar keinen Platz vermieten. Die freien Stellplätze sind unmittelbar neben dem Fußballplatz und es wäre heute um 20:00 h ein Turnier, danach würden die Fans noch beim Bierstandl Lärm machen und die nächsten beiden Tage seien den ganzen Tag Fußballturniere. Er will dann keine schlechten Rezessionen, daß es so laut gewesen sei. Nachdem ich beharrlich bleibe, einigen wir uns darauf, daß wir vorerst nur eine Nacht buchen und morgen sagen, ob der Lärm erträglich war. Außerdem gibt er uns vollumfängliche Information über die Situation der öffentlichen Verkehrsmittel und die Lage von Lebensmittelläden, sowie die Möglichkeiten, einige Sehenswürdigkeiten entlang der Mosel mit dem Fahrrad zu erreichen.

Der Blick von der Terrasse auf die langsam vorbeifließende Mosel ist sehr entspannend, das Bitburger Bier schmeckt vorzüglich, auf die von vielen gerühmten „Fieten“ (gebratene Hühnerflügel) hätten wir verzichten können.



Am Samstag nehmen wir den Zug nach Trier. Sehr komfortabel kommen wir mit drei Haltestellen zu Trier Hauptbahnhof. 

 


Von dort ist der Weg nur kurz zur „Porta Nigra“, dem ehemaligen Tor in der Stadtmauer, das im Laufe der Jahrhundert auch zwischendurch als Kirche Verwendung fand. 

 


Von dort geht es zum Hauptmarkt, zum Dom, der ursprünglich Palast des römischen Kaisers Konstantin war, bevor dieser im Jahr 330 nach Konstantinopel zog und daher auch die einzige mir bekannte Kirche mit einem bepflanzten Innenhof ist. 

 


Wir lernen, daß Trier damals Augusta Treverorum hieß, benannt nach dem dort lebenden keltischen Stamm der Treverer, die während Cäsars gallischen Kriegen mit den Römern hielten. Erst später bekam die Gruppe keltischer Adeliger, die gegen Rom eingestellt war, die Überhand. Wir lernen auch, daß Augusta Treverorum die größte und reichste Stadt nördlich der Alpen war und besuchen schließlich auch die niemals fertiggestellten Kaiserthermen, die als gigantisches Bauvorhaben geplant waren. 

 


Nach Besichtigung der Überreste des damaligen Amphitheaters nehmen wir den nächsten Zug zurück nach Igel.

Dort versichere ich dem Platzbetreiber, daß uns die Fußballer in keiner Weise gestört haben und daß wir noch eine Nacht bleiben. Danach gibt’s natürlich wieder ein gutes Bitburger auf der Terrasse.


Sonntag 01.09.2024

Um 10:05 h brechen wir auf.

Bei 54.950 km tanken wir bei einer Shell in Trier 74,10 l um € 117,--.

Mit 55.330 km kommen wir zum geplanten Stellplatz in Ulm. Ein Schild besagt, daß der Wohnmobilstellplatz seit Juli 2020 woanders ist. Also quer durch die Stadt, durch jede Menge Baustellen, die oft Absperrungen und Fahrbahnverengungen haben, deren Sinn nicht erkennbar ist und deren schmälste mit einer Durchfahrtsbreite von 2,1 m durch Betonleitschienen eingegrenzt ist, sodaß Evelyn aussteigt und mich im Schritttempo durchlotst. Bei 55.336 km sind wir beim richtigen Stellplatz beim Donaubad, aber es ist alles voll. Mir ist es zu blöd, ich suche einen Campingplatz am Navi des Wohnmobils und um 17:10 h sind wir mit 55.360 km beim Campingplatz Schwarzfelder Hof 20 km nordostwärts von Ulm.


Montag 02.09.2024

Wir verzichten auf eine Besichtigung von Ulm und fahren um 10:55 h ab.

Der Campingplatz Kupferschmiede in Seebruck am Chiemsee hat keinen Platz, deshalb halten wir um14:00 h mit 55.583 km beim Camping Lambach. Eine nette hilfsbereite Blondine weist uns eine Parzelle der Kategorie C (von A-D) zu,informiert uns über die öffentlichen Verkehrsmittel und wir machen es uns gemütlich.

 


Am nächsten Morgen nehmen wir den Bus nach Gstadt-Prien und fragen den Fahrer, ob er auch in Prien zum Hafen fährt. Er bejaht. Wir fahren also bis Prien Hauptbahnhof. Dort verkündet uns der Fahrer, daß dies die Endstation sei. 

 

Auf meinen Hinweis, daß wir extra nach dem Hafen gefragt hätten, antwortet er, da hätten wir in Gstadt aussteigen müssen. In Prien gäbe es wohl auch einen Hafen, aber welche Schiffe von dort wohin führen, wisse er nicht. Mit einem Wort: Ein Tepp. Ich sehe es positiv, daß durch den Marsch vom Hauptbahnhof zum Hafen ein paar tausend Schritte dazubekommen. Es wäre auch ein kleiner Zug zum Hafen gefahren, aber wir sind zu Fuß schneller.

Mit dem Schiff geht es zur Herreninsel. Dort kaufen wir uns Tickets und gehen dann den 20 minütigen Spazierweg zum Schloß des wahnsinnigen Bayernkönigs Ludwig II. 

 


Ein fast vollständiger Nachbau von Versailles. Was der Ludwig da Geld hineingesteckt hat, läßt erkennen, daß er sich von seiner Realität, in der er lebte, schon einigermaßen weit entfernt hat. 

Leider ist im Schloß Fotographierverbot. Nach Besuch des im Ticket inbegriffenen Museums geht es zurück zur Anlegestelle, wir trinken im Gasthof beim alten Schloß noch ein Bier und dann geht es mit dem nächsten Schiff zur Fraueninsel und nach weiter 20 min Wartezeit mit dem nächsten Schiff nach Gstadt. Ein ofenfrischer Schweinsbraten in der einzigen Lokalität, die wir in Gstadt gefunden haben rundet den Tag ab, dann geht es mit dem Bus zurück nach Lambach.


Mittwoch 04.09.2024

Um 10:10 h fahren wir ab.

Nachdem ich den Weg über Bad Reiichenhall gewählt habe, tanken wir um 11:40 h in Lofer bei der Shelltankstelle 76,18 l um € 118,--.

Weiter geht es über Saalfelden und Zell am See bis zur Abzweigung der Großglockner Hochalpenstraße. € 43,-- Maut finde ich doch ein bißchen viel für Pkw, mit denen unser Wohnmobil in eine Mautklasse fällt. Um 13:00 h machen wir mit 55.661 km am Parkplatz Fuscherthörl eine Zigarettenpause. 

 


Um 13:20 h erreichen wir mit 55.739 km das Hochtor auf 2.504 m Seehöhe und somit den höchsten Punkt unserer Reise. 

 


Bei der Abfahrt auf der Kärntner Seite biege ich noch ein für einen Abstecher zur Franz-Josefs-Höhe. 

 


Leider dürfen wir mit dem Wohnmobil nicht weiter fahren als bis zum ersten Parkplatz. Von der Pasterze oder deren kümmerlichen Rest sieht man von dort gar nichts, der Glockner selbst ist in Wolken. Zu Fuß ist es uns zu weit und zu sehr hinauf. Wir fahren daher weiter Richtung Heimat.

Um 16:50 h stellen wir das Wohnmobil mit 55.892 km zu Hause ab.


Wir sind 6.523 km gefahren.


Am Schluß ein bißchen Statistik:

Wir haben 695 l Diesel verbraucht, haben auf den britischen Inseln 366,13 l Diesel um GPB 549,-- getankt, am Kontinent 329,32 l Diesel um € 549,--.

Wir haben auf den britischen Inseln 3.447 km zurückgelegt, am Kontinent 3.076 km.

Insgesamt 11 Tankstops mit insgesamt 695,45 l Diesel. Also ca. € 1.200,-- für Sprit.

Unser nördlichster Punkt war bei Inverness mit N 57°28,6' W 004°09,15'.

Unser höchster Punkt war das Hochtor am Großglockner mit 2.504 m Seehöhe.




T=35

TG=343

TJ=89

J=9.978

S = 35.921

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